Das Abbauunternehmen Stremmer zieht die Notbremse: Immer wieder wird die Grube am Kletterpooth an Wochenenden zum Austragungsort verbotener Motocross-Rennen. Geschäftsführer Fiele: „Der Aufwand ist enorm“
Stremmer Sand steht für Qualität in den internationalen Reit-Arenen. Und er steht in der Motocross-Szene offenkundig für Nervenkitzel: Seit Jahren versucht die Stremmer Sand + Kies GmbH, die Extrem-Motorradfahrer aus ihrer Sandgrube am Alten Postweg in Kirchhellen heraus zu halten. Jetzt hat das Unternehmen einen Sicherheitsdienst beauftragt, dort an Wochenenden Wache zu schieben.
Auf einer Fläche von 25 Fußballfeldern baut das Kirchhellener Familienunternehmen zwischen dem Alten Postweg, Zum Kletterpooth und Dinslakener Straße seinen im Reitsport hoch geschätzten Sand ab. Wenn am Wochenende die Bagger abgestellt sind, kommen die Extremsportler. Oft im Auto, die nicht für die Straße zugelassenen Maschinen auf dem Anhänger, der in der Nähe abgestellt wird. Sie lieben Sand als Untergrund für ihre Rennen auf meist einzylindrigen Enduro-Maschinen mit Stollenreifen. Sand ist toll, Matsch noch toller, weil er die Gefahr und damit den Kick erhöht. Die Sorge davor, dass bei diesen illegalen Rennen tatsächlich einmal etwas passiert, ist ein Grund, warum das Unternehmen die Rennen zu unterbinden sucht. Aber das verbotene Treiben geht natürlich auch ins Geld. Auf dem Gelände lagert Stremmer auch den bereits sortierten und gesiebten feinen Sand, der auf den Reitanlagen in ganz Europa nachgefragt wird. Und dessen Qualität bringen die Crosser in Gefahr, sagt Geschäftsführer Heinz Fiele: „Wir führen bei jeder Bestellung Qualitätskontrollen durch. Dabei haben wir nun in mehreren Fällen Steine gefunden, die durch die Fahrten in unsere Produkte geschleudert wurden. Ein Pferd kann sich durch Steine in der Tretschicht schwer verletzen und ist dann auf Turnieren nicht mehr einsetzbar. Der Schaden, der dem Besitzer entsteht, ist kaum zu ersetzen.“ Selbst Polizeieinsätze hätten nichts genutzt. Die ist auch nur begrenzt zuständig, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst: „Wir kommen natürlich, wenn wir zu einem Einbruch gerufen werden. Aber der Schutz von Eigentum ist in erster Linie Sache des Eigentümers.“ Also hat der Mittelständler eine Security-Firma mit der Bewachung beauftragt. Jetzt wird das Abbaufeld von professionellen Sicherheitskräften bewacht, bisher mit dem gewünschten Erfolg. Geschäftsführer Manfred Stremmer schätzt, dass die Überwachung eine langfristige Maßnahme sein muss: „Die Fahrer haben sich nach so vielen Interventionen durch uns und die Polizei nie einsichtig gezeigt. Wenn wir jetzt die Security abziehen, haben wir sie schon sehr bald wieder in der Sandgrube. Wir appellieren an alle, auf den offiziellen Strecken zu fahren.“