Bottrop. Die neue Gemeinschaftsstiftung der Sparkasse arbeitet wie eine Dachorganisation für Stiftungen. Sie entlastet Neugründer von der Bürokratie.

Stiften leicht gemacht: So könnte die Idee der soeben gegründeten Gemeinschaftsstiftung der Sparkasse auf den Punkt gebracht werden. Denn viele Mitbürger, die etwas für soziale, kulturelle, soziale Zwecke oder auch Sport oder Kirche in Bottrop tun wollen, scheuen oft den bürokratischen Aufwand, der bei Gründung einer Stiftung auf sie zu kommt. Dabei gebe es immer mehr Menschen, die keine Erben haben oder mit ihrem Geld bereits zu Lebzeiten etwas Gutes in der Stadt tun möchten“, sagt Thomas Becker.

Stiftung wird auch selbst tätig

Er gehört mit Bärbel Doberg zu den „Stiftungsexperten“ der Sparkasse und übernimmt künftig die Beratung der Gemeinschaftsstiftung für stiftungswillige Bottroperinnen und Bottroper.

Becker denkt da zum Beispiel an die Gremien und Vorschriften, die auf eine Stiftung laut Gesetz zukommen. Vorstand, Kuratorium, Vermögensverwaltung. Das werde oft von Ehrenamtlichen ausgeübt, die für das Stiftungsvermögen zumeist noch persönlich haften, sagt Thomas Becker.

Die Gemeinschaftsstiftung entlastet einerseits Stiftungsgründer von diesen Aufgaben, tritt auf der anderen Seite aber auch als Stiftung auf, die aus den Erträgen ihres eigenen Stiftungskapitals wiederum Projekte innerhalb des Stiftungszwecks der oben genannten Bereiche in Bottrop fördern kann.

Stiften ist nahhaltiger als Spenden

Erstes Kind dieser Stiftungsidee ist der Stiftungsfonds für das Hospiz Bottrop (siehe Text unten). „Ohne die Hilfe der Gemeinschaftsstiftung hätten wir die Stiftung zu diesem Zeitpunkt und mit dem Grundkapital von 20.000 Euro nie und nimmer gründen können“, sagt Antje von der Gathen, Vorsitzenden des Hospiz-Fördervereins.

Diese Summe ist auch die magische Kapitalgrenze, die für die Errichtung eines eigenen Stiftungsfonds unter dem Dach der Gemeinschaftsstiftung nicht unterschritten werden darf. „Spenden können jedoch bereits ab einem Euro erfolgen“, erklärt Bärbel Doberg. Zustiftungen für das Stiftungsvermögen seien bereits ab 1000 Euro möglich.

50.000 Euro als Grundkapital

Gerade bei größeren Beträgen steht eine Stiftung im Gegensatz zur Spende für eine langfristige und nachhaltige Verwendung der Geldes. Eine Spende für einen Sportverein, ein Projekt oder ein Baudenkmal wie eine Kirche sei schnell verbraucht, so Thomas Becker. „Fließt das Geld hingegen in eine Stiftung und erhöht so deren Kapital, so hält der Effekt über eine lange Zeit an“, so Becker.

Stiftungen seien eben Dauerläufer, die über Jahrzehnte, die ältesten in Deutschland sogar über viele Jahrhunderte, aktiv sind, sagt Bärbel Doberg. Tatsächlich haben viele soziale Stiftungen in Deutschland große Umwälzungen wie Kriege und Enteignungen überdauert.

Die neue Gemeinschaftsstiftung stattete die Sparkasse mit einem Grundkapital von 50.000 Euro aus.

Erste Stiftung unter diesem Dach für das Hospiz

Der erste Stiftungsfonds, der unter dem Dach der neuen Gemeinschaftsstiftung der Sparkasse jetzt gegründet wurde, kommt einem sozialen Projekt in Bottrop zu Gute. „Wir freuen uns, dass so die wichtige Arbeit der ambulanten Hospizgruppe und der stationären Einrichtung an der Osterfelder Straße ein Stück weit gestärkt werden kann“, so Bärbel Doberg, Ideengeberin für die Stiftung „Zukunft für Bottrop“ bei der Sparkasse.

Gerade das stationäre Hospiz, das in wenigen Tagen seinen fünften Geburtstag feiert, ist auf einen jährlichen Spendenbetrag im unteren sechsstelligen Bereich angewiesen, damit der Betrieb des Hauses gewährleistet ist. Denn: „Auch wenn die Kassen mittlerweile 95 Prozent der Versorgung der Gäste übernehmen, heißt das nicht, das damit 95 Prozent der Kosten gedeckt sind“, so Geschäftsführer Jürgen Münnich.

Das neue Hospiz mit Altbau und Anbau (l.) feiert demnächst seinen fünften Geburtstag.
Das neue Hospiz mit Altbau und Anbau (l.) feiert demnächst seinen fünften Geburtstag. © WAZ FotoPool

Aber auch die ambulante Hospizgruppe, die Sterbenskranke überwiegend zuhause betreut, sei für ihre tägliche Arbeit immer auf Zuwendungen angewiesen, auch wenn, wie beim stationären Hospiz, vieles durch ehrenamtliche Mitarbeiter geleistet werde“, so Münnich.

Für den Hospizförderverein sei die Gemeinschaftsstiftung genau zur richtigen Zeit gekommen, so dessen Vorsitzende Antje von der Gathen. „Wir fühlten uns sehr gut beraten und 20.0000 Euro als Einstiegskapital konnte der Verein sich gerade so erlauben.“ Das sieht auch Heinz Wehres vom Förderverein so, der in den letzten Jahren bereits verschiedene Stiftungen gegründet hat. „Ohne die Unterstützung wäre der Stiftungsschritt zu groß gewesen.“ Die Kosten sind gering: 100 Euro bei Gründung, dazu jährlich 35 Euro für die Auskehrung der Erträge und 0,5 Prozent des Stiftungskapitals für die Verwaltung des Stiftungsfonds.

Mehr Infos zur neuen Gemeinschaftsstiftung „Zukunft für Bottrop“: www.sparkasse-bottrop.de/gemeinschaftsstiftung