Bottrop. Erste Aktion der Kulturstiftung der Sparkasse war der Kauf des Flügels für den Kammerkonzertsaal vor 25 Jahren. Fördervolumen heute: 50.000 Euro.
Sie trägt ihren Auftrag schon im Namen: die Kulturstiftung der Sparkasse Bottrop. Seit 1991 ermöglicht die Stiftung Projekte oder Anschaffungen im Bereich von Kunst und Kultur, die es ohne diese Unterstützung in Bottrop so nicht geben würde.
Die erste Anschaffung ist auch dem heutigen Stiftungsvorstand Bärbel Doberg, Peter Heere und Thomas Schmidt noch in lebhafter Erinnerung. „Wir wollten für den damals neuen Kammerkonzertsaal im Kulturzentrum einen Flügel anschaffen, der auch hochkarätige Künstler zufrieden stellte“, so Thomas Schmidt, selbst seit 19 Jahren im Stiftungsvorstand.
So entschloss man sich 1994 für die damals wie heute stolze Summe von 145.000 Mark ein Instrument des bekannten österreichischen Klavierbauers Bösendorfer zu kaufen. Prominente Gäste waren bald so bekannte Künstler wie der Pianist Gerhard Oppitz oder Deutschlands einstiger vokaler Superstar, der Bariton Hermann Prey, der begleitet von Leonard Hokanson am neuen Bösendorfer Schuberts „Winterreise“ gab.
August Everding war begeistert
„Das hätte ich mir nicht träumen lassen“, so Bottrops Ehrenbürger August Everding damals im WAZ-Gastkommentar. Damit spielte er auf den Umbau seiner alten Schule zum Kulturzentrum an, aber auch auf den neuen Flügel, der mit der guten Akustik den neuen Kammerkonzertsaal in der alten Aula zu einem „Ort ganz im Dienst der Musik“ macht. Everding gehörte damals dem siebenköpfigen Kuratorium an, das mit dem Vorstand die Geschicke der Stiftung vor allem auch beratend lenkt.
So ist neben Vertretern aus Sparkasse und Politik beispielsweise auch der jeweilige Museumsdirektor im Kuratorium vertreten.
Die ersten Überlegungen, eine Kulturstiftung zu gründen, habe es bereits vor 30 Jahren gegeben, sagt Bärbel Doberg. Bis die ersten 200.000 Mark an Stiftungskapital bereitgestellt und die Unterschriften auf der Stiftungsurkunde trocken waren, sollten noch fast zwei Jahre vergehen. Aber dann, 1991, war es soweit. Seither wächst das Stiftungskapital gespeist aus den Jahresüberschüssen des inzwischen einzigen hier ansässigen Geldinstituts an. „Heute beträgt das Kapital 2,3 Millionen Euro“, so Thomas Schmidt.
Mit 40 bis 50.000 Euro pro Jahr unterstützt die Stiftung derzeit Kulturprojekte, hilft bei Neuanschaffungen, zum Beispiel bei Ankäufen für die hochkarätige Josef-Albers-Sammlung des Museums, aber auch bei Restaurierungen, wie der historischen Barockgemälde aus der Kommende Welheim.
Normalerweise sind es fünf bis zehn Projekte, die wir pro Jahr fördern, so Thomas Schmidt. Im Jubiläumsjahr dürften es ein paar mehr werden. Aber: „Alles ist abhängig vom Kapitalertrag, und den zu erwirtschaften wird angesichts der immer noch mageren Zinslage zunehmend schwieriger.“
Schwerpunkte der Stiftungsarbeit haben sich verändert
Stiftungen und Sponsoren sehen gerne bleibende Zeichen ihrer Arbeit. Auch die Kulturstiftung der Sparkasse setzte in den ersten Jahren einen Schwerpunkt in der bildenden Kunst - und erwarb Kunstwerke für den öffentlichen Raum. Ob nun die Erich-Hause-Skulptur vor dem Haupteingang des Geldhauses auf dem Pferdemarkt oder im Skulpturenpark des Museums im Stadtgarten.
„Seither haben wir uns breiter aufgestellt“, so Bärbel Doberg und Thomas Schmidt. Ein Jugendkulturpreis mit entsprechendem Festival, über lange Jahre das Bottroper Kammerorchester, aber auch Orgel Plus, der Jazz-Club, Stifterkonzerte, die Extraschicht, die Bottrop Revue oder die Galerie am Bunker Eigener Markt: Letztere sind auch Projekte zum Jubiläumsjahr der Stadt. Fest steht: Ohne Stiftungen wie diese wäre vieles in der Stadt nicht möglich.
Dazu kommt noch eine direkte Förderung durch die Sparkasse von etwa 300 Projekten in der Stadt mit etwa 400.000 Euro.