Bottrop-Grafenwald. . Neue Wohnviertel kommen in den Norden und Gewerbebetriebe in den Süden. Verwaltung machte sich auf die Suche nach Flächen für Neubauten.
Grafenwald wird womöglich neu gegliedert: Im Norden soll sich ein Schwerpunkt fürs Wohnen herausbilden und im Süden ein Schwerpunkt für Betriebe. Diese Empfehlung spricht die Stadtverwaltung nach einer Untersuchung des Ortsteils aus. Bisher liegen die Betriebe eher im Osten und Wohnviertel im Westen. Bei den Ratsparteien stößt das Konzept auf Zustimmung.
„Wir brauchen Zuzug in dem Ortsteil“, erklärte SPD-Ratsherr Oliver Altenhoff. Der Kirchhellener hält daher sowohl ein neues Wohnviertel in dem von der Verwaltung dafür besonders empfohlenen Bereich an Heimersfeld und Wiesengrund für sinnvoll, als auch verstärkten Wohnungsbau an der Droßlingstraße und dem Geitlingsweg für überlegenswert.
Nachfrage nach Wohnungen hat zugenommen
Die Stadtverwaltung macht die wachsende Nachfrage nach neuen Wohnungen in Grafenwald auch daran fest, dass dort zuletzt Bauherren teils kleinere Bauten durch Mehrfamilienhäuser ersetzt hatten. Sie war aktiv geworden, nachdem eine Mehrheit des Rates die Pläne für den Bau von rund 200 Wohnungen auf dem Gelände zwischen Friedenstraße und Vossundern gestoppt hatte.
Darauf untersuchten Fachleute aus den zuständigen Ressorts, welche Gebiete in Grafenwald besser für Wohnungsbau geeignet sind. Die Wälder ließen sie dabei ebenso außen vor wie solche Gebiete, die relativ weit vom Ortskern um den Hans-Söller-Platz, aber auch um den Einkaufsmarkt an der Schmiedestraße entfernt liegen. Für ungeeignet hält die Verwaltung daher neue Wohngebiete entlang des Schleitkamps. Nach wie vor weisen Fachleute der Verwaltung auf eine Anfälligkeit des Geländes an Vossundern und Friedenstraße für Bergschäden und dessen schwierige und besonders teure Entwässerung hin. Bei besonders starkem Regenfall wie zuletzt im Jahr 2016 ist das Terrain auch von starken Überflutungen betroffen gewesen. Ihr Topfavorit für Wohnungsbau ist das Gebiet zwischen Heimersfeld und Wiesengrund.
Zwei der zehn Gebiete kommen nicht in Frage
Ratsvertreter sowohl von CDU als auch von ÖDP wiesen darauf hin, dass es bei den Neubauaktivitäten ganz entscheidend auf die Verkehrsanbindung der Wohnviertel ankomme. „Man kann den ganzen Verkehr dann ja nicht allein über die Schneiderstraße laufen lassen“, gibt ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck zu bedenken. Beigeordneter Klaus Müller machte klar, dass die Verwaltung dies im Blick behalte. „Das Konzept für den Verkehr macht dann Sinn, wenn wir die Quellen und Ziele kennen“, erklärte Müller, will sagen: erst muss die Entscheidung fallen, wo neue Baugebiete entstehen sollen.
Insgesamt zehn Gebiete in Grafenwald hatte die Stadtverwaltung dahingehend näher untersucht, ob sie für Wohnungsbau geeignet sind. Acht davon halten ihre Fachleute für tauglich. Zwar warnt die Verwaltung nicht nur auf dem Gelände an Vossundern und Friedenstraße vor Bergschäden und Überflutungen, sondern auch vor dem hohen Grundwasserstand in den Bereichen an Droßlingstraße und Geitlingsweg, sie macht es aber von genaueren Untersuchungen abhängig, ob nicht zumindest in Teilen dieser beiden Gebiete nicht doch gebaut werden könne. Das Wohnbaukonzept und auch die zukünftige Gliederung Grafenwalds in Gebiete fürs Wohnen und für Gewerbeansiedlungen wird nun erst einmal Thema in den Ratsparteien und in der Kirchhellener Bezirksvertretung werden.