Bottrop-Kirchhellen. . Der German-Blues-Award-Gewinner gibt ein Konzert im voll besetzten Saal von Hof Jünger. Seine Fans reisen quer durchs Revier nach Kirchhellen.

Boogie-Woogie- und Blues-Pianist Thomas Scheytt bewies im Hof Jünger eindrucksvoll, wie viel Klangfarbe in einem Konzertflügel stecken kann. Mit ganzem Körpereinsatz, virtuosem Können und viel Leidenschaft lässt er seine Finger über die Tasten sausen und gibt mit einem Fuß den Takt vor.

Der mehrfach ausgezeichnete Musiker, der zu den Gewinnern des German-Blues-Award zählt, fasziniert im komplett gefüllten Theatersaal mit mehreren Stücken aus eigener Feder und Coversongs von Blueslegenden. Mit dabei sind Titel wie „Georgia on my mind“ von Ray Charles oder der „Suitcase Blues“ von Hersal Thomas.

Er übt Passagen mit Hilfe eines Kassettenrekorders

„Ich spiele nun ein Ragtime-Stück von Hans-Jürgen Bock, den sogenannten Karussell-Rag. Der Stil ist zwar etwas aus der Mode gekommen, was sehr schade ist, die Musik ist aber wundervoll.“ Um seine Lieder den Gästen näher zu bringen und sich selbst eine Ruhepause vom wilden Spiel zu gönnen, erzählt der Fachmann zwischen den einzelnen Stücken Geschichten über die Lieder, seine persönlichen Interpretation oder den Kompositionsvorgang.

Mal streut Scheytt eine Anekdote ein, wie er mit dem Kassettenrekorder Passagen wiederholte, um sich einen Song anzueignen. Mal berichtet er von seinen Projekten wie der „Boogie Connection“ – einem musikalischen Dreiergespann, das schon seit über zwanzig Jahren durch die Region tourt.

Ein Randy-Newman-Stück gibt es als Zugabe

Mit einer der Höhepunkte des Konzertes ist der „Fifty Dollar Boogie“ kurz vor der Pause, den Thomas Scheytt nur ins Programm genommen hat, da sich ein Gast den Titel wünschte. Der Rhythmus packt die Fans im Saal sofort, automatisch wippen die Füße mit und die Hände schnappen zum Klatschen zusammen. Publikumszwischenrufe wie „Yeeeaaah“ und laute Jubelrufe folgen. Die Gäste drücken ihre Begeisterung in verschiedenen Formen aus.

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„Der arme Flügel braucht jetzt auch mal eine Pause“, so eine Zuhörerin nach der Darbietung. „Ich kenne Scheytt über 25 Jahre. Der Mensch und seine Musik faszinieren mich. Wenn er mit seiner Band auftritt, fahre ich sogar 250 Kilometer weit“, sagt Jazz- und Bluesliebhaber Friedel Duys (77), der aus Essen gekommen ist. Ute Gronemeier (72) aus Gelsenkirchen hebt hervor: „Sein Spiel ist einzigartig. Er schafft es gute Laune zu verbreiten.“ Die Fans fordern selbstverständlich Zugaben. Mit dem Titel „You’ve got a friend in me“ von Randy Newman schließt Thomas Scheytt das Konzert ab und bringt zum Ausdruck, dass auch er in Kirchhellen neue Freunde gefunden habe. Dann senkt sich die Klappe des Flügels.