Kirchhellen. . Einer der zurzeit besten deutschen Boogie-Spieler legt im Hof Jünger ein starkes Solo hin. Das Publikum spendet Thomas Scheytt viel Applaus.

Als „Boogie Man“ stellt Hermann Reinbold vom Hof-Jünger-Förderverein den Musiker Thomas Scheytt vor. Der Freiburger Pianist hat schon zwei Mal den German Blues Award gewonnen und etliche weitere Nominierungen angesehener Musikpreise bekommen. Er gilt als einer der zurzeit besten deutschen Boogie-Pianisten. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen des Publikums im Kulturzentrum am Wellbraucksweg.

Thomas Scheytt vermischt die Klassiker des Blues und Boogie Woogie mit seinen eigenen Kompositionen. Heraus kommt eine mitreißende Darbietung, der die Zuschauer zunächst fast andächtig zu hören. Doch das ist das Mitreißenden am Blues; Lange hält es einen nicht still auf dem Stuhl. Schon die erste Improvisation „Ein Sommerabend in Kirchhellen“ sorgt für eine besondere Atmosphäre im Theatersaal. Ab dem ersten Ton fängt ein Zuschauer nach dem anderen an, begeistert mit dem Fuß zu wippen oder melodisch mit dem Kopf zu nicken.

Musikalische Reise ins Chicago der 30er Jahre

Ein Boogie-Mann mit schwäbischen Wurzeln

Der Musiker stammt aus der Region um Stuttgart. Denn Thomas Scheytt wurde 1960 in Murrhardt geboren. Die Kleinstadt liegt etwa 40 Kilometer nördlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt.

Scheytt erhielt als Kind früh Klavierunterricht. Er studierte später jedoch zunächst Philosophie, Germanistik und Geschichte. Seit 1983 absolviert Scheytt Soloauftritte als Pianist. Mitte der 80er Jahre gründete er mit dem Gitarristen Ignaz Netzer das Oldtime Blues & Boogie Duo. Anfang der 90er Jahre formierten Scheytt sowie der Gitarrist und Sänger Christoph Pfaff und der Schlagzeuger Hiram Mutschler zur Boogie Connection.

Scheytts Dramaturgie ist eine stetig an Intensität zunehmende Reise durch das Chicago der 1930er und 1940er Jahre und mischt die Erinnerungen an vergangene Tage mit seiner modernen Interpretation. Dabei macht es Freude, dem Musiker mit den schwarzen Lackschuhen und den roten Schnürsenkeln zuzusehen, ganz in seiner Musik versunken und auf das Spielen konzentriert.

Mit der Intensität der Musik steigt auch die Bewegungsfreudigkeit der Besucher. Die Lieder werden schneller, lauter und bunter und was vorher noch ein leichtes Fußwippen war, wird zum Stampfen im Takt der Musik. Andere wiederum schauen gebannt, wie flink der Pianist seiner Finger über die Tasten fliegen lässt.

Klassiker lösen Begeisterung aus

Scheytts Eigenkompositionen laden zum Verlieben ein, während die altbekannten Klassiker bei vielen Zuschauern Begeisterung auslösen. Dementsprechend laut ist daher auch der Applaus. „Ein wundervoller Künstler, der in dieser Einrichtung Premiere feiert. Genau wie das Genre an sich auch“, betont Hermann Reinbold. Das passt ja bestens zu den Zielen des Fördervereins des Kirchhellener Kulturzentrums. Reinbold: „Wir möchten immer etwas Neues ausprobieren und unseren Gästen viel Abwechslung bieten.“