Bottrop. . „Der Bergbau geht, Tradition bleibt“, so das Motto des Heimatvereins in dieser Session. Der Ehrenpräsident kam in der Knappenuniform.
Karneval im Fuhlenbrock bedeutet einen vollen Saal, lockere und familiäre Stimmung. So war es auch bei der ersten Prunksitzung der „Plattdütschen ut Woald un Hei“ in dieser Session am Samstag in St. Ludgerus. Die Fuhlenbrocker feiern sich und den Karneval.
Die Erwartungen waren klar aus den Erfahrungen der Vergangenheit: „Es wird lang heut Nacht.“ Passend zum diesjährigen Motto: „Der Bergbau geht, Tradition bleibt“, war die bunte Bühne mit leuchtenden Fördertürmen geschmückt und das Steigerlied ertönte. Der Ehrenvorsitzender Bernhard Thiehofe in Knappenuniform hielt den traditionellen Prolog im gereimten Plattdütsch.
Prinzenpaar Fritz III. und Sabine I.
Seine Uniformjacke vertraute er Ehrengast Bernd Tischler an: „Du bist der Einzige, dem ich hier vertraue!“ Seinen Büttenmarsch auf Platt nach der Melodie des treuen Husaren sang der Saal begeistert mit. Immer wieder wurde der Schlachtruf des Abends „Fürchtet euch nicht. Halleluja“ angestimmt.
Mit dem Einmarsch des plattdütschen Prinzenpaares wurde es offizieller. Wie gewohnt bekamen die Majestäten ihre Beinamen: Fritz III (Schieren) ist der „fliegende Wohnmobilcowboy“, seine Prinzessin Sabine I. (Schwoch) bekam den Titel „Quasselstrippe van de Burenbank mit der urigen Lache“.
Die „Harte Herta“ liest Ambrosius die Leviten
Marion Hannibal kam als „Harte Herta“ in die Bütt und zog pointen- und treffsicher über ihren Ehemann Ambrosius, „den Herrn der Ringe, wie der Hopfen ihn formte“, her. Der Charmebolzen legt ihr eine Rose in den Putzeimer und Pralinen auf die Klobrille.
Höhepunkt des Abends war der Einzug des Stadtprinzenpaares, das in Fuhlenbrock als ehemaliges Prinzenpaar der Plattdütschen wohlbekannt ist. Heiko I und Sonja I (Wolters) proklamierten ihr Sessionsmotto: „100 Jahre Bottrop – macht euch bereit für eine Reise durch die Zeit.“
Anschließend begeisterten die „Knatterzwerge“ – fünf jecke Fuhlenbrocker Wiewer – die sich bei ihrer Choreographie bekannter Zwergenlieder mit übergroßen Zipfelmützen tarnten.
„Die Landfürsten“ liefern Hits der 90er Jahre
Plattdütsche sind beim Rosenmontagszug dabei
Die Plattdütschen sind stolz darauf, ihre Programme mit den „Eigengewächsen“ gestalten zu können.
Der Verein feiert in dieser Session noch zweimal ganz groß. Am Karnevalssamstag, 2. März, findet die zweite Prunksitzung statt und an Weiberfastnacht (28. Februar). geht bei den Damen ebenfalls hoch her. Diese beiden Veranstaltungen sind aber schon seit langem ausverkauft.
Am Rosenmontag sind die Plattdütschen traditionell beim Rosenmontagszug dabei.
Im „Fuhlenbrocker Reparaturcafé“ traf dann Antike auf Moderne: Ein älterer Herr wollte seine Schreibmaschine reparieren lassen, aber: der junge Helfer aus der Computergeneration kannte so ein Ding gar nicht. Es entspann sich ein launiger Dialog mit vielen Missverständnissen: „Wo ist denn hier der Akku und wo ist der Monitor?“
Der Fuhlenbrocker Adel, „Die Landfürsten“ traten mit einer Performance der Hits der 90er Jahre auf und brachten Partystimmung in den Saal. Michael Thiehofes Büttenrede, die Steinzeitchoreographie des Männerballetts KAB Bonifatius und die Showgarde vollendeten das Programm. Damit war die Nacht aber noch lange nicht beendet.