Bottrop-Kirchhellen. . Gärtner lassen alle 35 Kastanien abholzen. Schädlinge haben viele dieser Bäume krank gemacht. Im Herbst will die Stadt andere Bäume pflanzen.

Alle 35 Kastanienbäume auf der Hauptstraße werden bald gefällt. Denn die Bäume sind so stark von Schädlingen befallen, dass sie absterben, erklären Fachleute der Stadtverwaltung. „Wir werden hier die ganze Allee wegnehmen müssen“, warnte Ulrich Kollath, Leiter des städtischen Grünflächenmanagements, daher gerade erst die Kirchhellener Bezirksvertreter vor.

Der Fachbereichsleiter holte die Bürgervertreter mit ins Boot, weil er weiß, dass Anwohner ausgesprochen kritisch reagieren, wo immer die Stadt Bäume fällen lässt. Die Stadt werde nach der Fällung der Kastanien an der Hauptstraße auch sobald wie möglich andere Bäume neu pflanzen, sicherte Ulrich Kollath zu. Die beste Zeit dafür sei der kommende Herbst, erklärte er.

Es könnten Äste auf die Straße fallen

Kollath bot eine Begehung der Allee auf der Hauptstraße an, damit die Bezirksvertreter sich selbst einen Eindruck von den beschädigten Bäumen verschaffen können. Etlichen von ihnen war aber ohnehin schon aufgefallen, wie stark die Kastanien in Mitleidenschaft gezogen sind. „Sie sind durch den Pilz erkrankt. Das ist relativ gut erkennbar“, erklärte auch der Baumexperte. Denn die meisten Kastanien treiben nicht mehr richtig aus.

Das Baumsterben geht quer durch die ganze Stadt

Auch Eschen halten Schädlingen nicht mehr stand. So beschloss die Stadt, über 40 Bäume in der Nähe des Eigener Marktes aus der Allee an der Vienkenstraße zu fällen.

Am Jugendkloster mussten Eschen weichen. Auch am Schölsbach werden sie gefällt.

Zu retten seien diese Bäume nicht mehr, bedauert er. „Wir können die Sicherheit nicht mehr garantieren, weil wir nicht wissen, wie kaputt die Bäume von innen sind“, sagte Ulrich Kollath. „Es können auch Äste abfallen“, warnt der Fachmann. Der Grünflächenmanager rät dazu, die gesamte Allee auf einmal zu fällen und in einem Zug neue Bäume zu setzen. Denn neue Kastanien, die an der Hauptstraße für kranke eingepflanzt worden waren, seien zwischenzeitlich ebenfalls schon wieder von den Schädlingen befallen. „Auch die jungen Bäume weisen schon Krankheitssymptome auf“, erläutert der Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Offenbar sind sie gegen den Pilzbefall erst recht nicht widerstandsfähig genug.

So ähnlich wie an der Parkstraße am Stadtgarten

© Thomas Gödde

Die Allee an der Hauptstraße sei längst nicht die einzige, die dem Schädlingsbefall zum Opfer falle, machte der Grünflächenmanager klar. Als weiteres Beispiel führt er die letztlich negativen Erfahrungen der städtischen Gärtner an der Parkstraße direkt am Alt-Bottroper Stadtgarten an. Dort hatte die Grünflächenressort zuletzt mehr als die Hälfte aller 80 Kastanien fällen lassen müssen.

Dabei hatten die Gärtner zuvor mit enormem Aufwand versucht, die teils hundert Jahre alten Kastanien am Stadtgarten zu verschonen. So hatten sich an Bäumen, die schon länger von Schädlingen befallen waren, zunächst die Kronen gekürzt und nur totes Holz weggenommen. Letztlich waren die erkrankten Kastanien auch dort nicht mehr zu retten. Zu Beginn des vorigen Jahres wurden sie gefällt. Ahornbäume und Traubenkirschen ersetzen sie.