Bottrop. Mehr als die Hälfte der Bäume an der Parkstraße kommt wegen Bakterienbefalls weg. Seit 1999 werden einige Äste von Stahlseilen gehalten.

  • Kastanienbäume entlang der Parkstraße sind von Bakterium befallen
  • Das löst das Rosskastanien-Sterben aus
  • Befall ist seit Jahren bekannt, jetzt wird die Gefahr zu groß

Die grüne Allee im Herzen der Stadt verwandelt sich für die nächsten Jahre in eine karge Landschaft: Das Grünflächenamt fällt voraussichtlich im Dezember 46 der 80 Kastanien entlang der Parkstraße. Die Bäume sind von einer speziellen Bakterienart (Pseudomonas) befallen, die für ein langsames, aber stetes Baumsterben sorgt.

Die Rinde der Kastanien löst sich ab, und eine schwarze teerartige Flüssigkeit tritt aus. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Äste oder Zweige abbrechen – die Verkehrssicherheit auf der Straße ist aus diesem Grund stark gefährdet. Die Stadt sieht die Fällung derzeit als einzige Möglichkeit, Unfällen auf der Straße und den Gehwegen vorzubezeugen. Im schlimmsten Fall drohen ganze Stämme auf Autos oder Passanten zu stürzen.

Kronenbehandlung half nicht

„Wir haben in den letzten Jahren versucht, einzelne Kastanien durch eine Kroneneinkürzung zu retten. Diese waren schon länger beschädigt“, erläutert Thorsten Albrecht von der städtischen Pressestelle. „Das Grünflächenamt hat bisher nur das tote Holz in einzelnen Abschnitten weggenommen, aber die Krankheit konnte nicht eingedämmt oder geheilt werden“, sagt der Stadtsprecher. Es würden in den kommenden Monaten nur die Bäume gefällt, die nicht mehr zu halten sind. „Sie sind abgängig und können in keinem Fall mehr gerettet werden.“

Fest steht: Vor allem der Bereich zwischen der Hans-Böckler-Straße und dem kleinen Torhaus zum Stadtgarten ist betroffen. Selbst die neu gepflanzten Kastanien werden in dem Abschnitt gefällt. Gerade sie können der besonderen Krankheit aufgrund ihrer geringen Widerstandskraft nicht trotzen. Albrecht: „Die Straße soll eine Allee bleiben. Eine erneute Bepflanzung ist geplant. Die Suche nach einer geeigneten Baumart hat bereits begonnen.“

Von Stahlseilen gehalten

Das letzte Wort zu der Fällaktion hat die Bezirksvertretung Mitte. In deren Sitzung am 1. Dezember steht der Beschluss auf der Tagesordnung. Die Fraktionen von SPD und CDU sind sich über das Vorgehen in der Angelegenheit schon einig. Die Bezirksvertreter konnten sich bei einer Begehung mit Fachleuten vom Grünflächenamt ein Bild der Lage verschaffen. „Wir haben gesehen, dass die Bäume nicht mehr sicher stehen und vom Pilz befallen sind“, sagt Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff. „Die Sicherheit ist das oberste Gebot. Wir wollen die Bäume nicht aus Spaß wegnehmen.“

Obwohl das Krankheitsproblem mit den zum Teil über 100 Jahren alten Kastanien schon eine längere Zeit besteht, sei es nun an der Zeit, endlich zu handeln. „Schon bei einer Begehung im Jahr 1999 konnten bestimmte Äste nur noch mit Stahlseilen gehalten werden. Niemand soll auf der Straße in Zukunft zu Schaden kommen“, sagt Kalthoff.