Bottrop. . 24 Jahre sitzt Peter Eichhorn am Steuer des Spielmobils in Bottrop. Auch den Ferienzirkus prägt er mit. Nun geht er in Rente – aber nicht so ganz
Unzählige Male ist Peter Eichhorn auf den Fahrersitz geklettert, hat auf den Startknopf gedrückt und den schweren Dieselmotor von seinem „Mädchen“ angeschmissen. Wobei „Mädchen“ schon ein ungewöhnlicher Kosename für das 15-Meter-Ungetüm mit den vier Achsen ist . Seit 24 Jahren ist er Fahrer und auch eines der Gesichter des Spielmobils. Ende des Monats ist Schluss, der 66-Jährige geht in den Ruhestand. In seiner Zeit bei der Stadt hat er zahllose Kinder beim Spielmobil oder am Kinderferienzirkus betreut und kennen gelernt. Dabei war sein Weg zum Jugendamt wahrlich nicht vorgezeichnet.
„Ich bin gelernter Einzelhandelskaufmann“, verrät Eichhorn. Zum Spielmobil kommt er 1995 nur, weil er arbeitslos war und eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme annimmt. Gesucht wurde ein Fahrer für das damalige Spielmobil. Und Eichhorn besaß die passende Fahrerlaubnis. Der Vertrag lief damals über ein Jahr. „Und ich habe mir fest vorgenommen, dass ich das Jahr auch durchziehe.“
Die Kollegen gaben ihm anfangs keine drei Monate
Wobei: Nicht einmal das hätten ihm seine neuen Kollegen damals zugetraut. Grund dafür war der erste Eindruck. „Ich kannte das nur so, dass man zum Vorstellungsgespräch in Schlips und Kragen kommt“, sagt Eichhorn. Also habe er sich damals entsprechend in Schale geworfen. Mit dem Erfolg, dass die Kollegen erst einmal davon ausgingen, dass der Neue sich nicht schmutzig machen wolle. „Die haben mir maximal drei Monate gegeben“, erinnert sich Eichhorn mit breitem Schmunzeln.
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Offen gibt er zu: Als er angefangen hat, habe er sich zunächst auch nicht vorstellen können, den Job bis zum Rentenalter zu machen. „Aber schon nach drei oder vier Monaten hatte ich so viel Spaß bei der Sache und es kam das Gefühl auf, das könnte mein Ding sein.“ Die erste Verlängerung des Jahresvertrags war dann auch kein Problem, Schwieriger wurde dann die dritte, die damals auch gleichzeitig die Festanstellung bedeutete. „Da haben sich so viele Menschen für mich eingesetzt und es hat letztlich geklappt“, ist Eichhorn heute noch dankbar. Denn zu der Zeit hatte ihn auch längst das Zirkusfieber gepackt.
Team baut Kinderferienzirkus immer weiter aus
Als er angefangen hat steckte der Kinderferienzirkus noch in den Kinderschuhen, ging gerade einmal über ein Woche. Inzwischen gibt es in den Osterferien zwei Zirkuswochen in Kirchhellen und im Sommer drei auf dem Donnerberg. Und Eichhorn ist sicher, würden mehr Wochen angeboten wären auch die ausgebucht. Gemeinsam habe das Team den Ferienzirkus immer weiter nach vorn gebracht. Überhaupt das Team. Das sei entscheidend gewesen, darum hat er auch seinen Vertrag vor einem Jahr noch einmal verlängert. Eigentlich hätte er nämlich schon im vergangenen Jahr gehen können, damals wurde er jedoch noch gebraucht.
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Sein Aufgabe sei immer ein Stück weit die Beschaffung und Organisation gewesen, sagt Eichhorn. Da gehörte dann auch schon einmal der Bau eines Piratenschiffs zum Arbeitsalltag. Auch ein U-Boot hat Eichhorn bereits gebaut,. Dabei sei ihm zugute gekommen, dass er durchaus einen Faible fürs Handwerkliche habe. Das ungewöhnlichste jedoch, was er organisiert hat, war ein Geländewagen – ein Land Rover. „Den habe ich irgendwo im tiefsten Bayern gefunden und dann nach Bottrop transportiert. Den Wagen haben wir geschenkt bekommen, der Transport wurde gesponsert.“ Im Ferienezirkus wurde er dann entsprechend dem Motto Safari angemalt. „Der Jeep stand danach noch jahrelang auf dem Abenteuerspielplatz“, erinnert sich Eichhorn.
Das Zirkusfieber hält bei Peter Eichhorn an
Wie er seinen Ruhestand gestaltet? So ganz weiß er es noch nicht, will sich zunächst ausruhen und alles auf sich zukommen lassen. Und ganz ohne Ferienzirkus geht es nicht. Für die Oster- und Sommerferien ist er als Honorarkraft gebucht und so wie in vielen Jahren zuvor vor Ort. Das Zirkusfieber lässt ihn eben auch im Ruhestand nicht los.