Siegburg/Bottrop,. . Der CDU-Landesvorstand hatte sie auf Platz sieben der Kandidatenliste gesetzt. Doch sie verzichtete zu Gunsten einer Bewerberin aus Ostwestfalen
Beim kleinen Parteitag der NRW-CDU zur Europawahl in Siegburg hat die Bottroper CDU-Chefin Anette Bunse zu Gunsten einer Bewerberin aus Ostwestfalen auf ihre Kandidatur verzichtet. Dabei hatte der Landesvorstand sie auf Platz 7 seiner Vorschlagsliste gesetzt, weil dort unbedingt eine Frau kandidieren sollte.
Opfer des innnerparteilichen Proporzes
Nach der überraschenden Niederlage des langjährigen Europaparlamentariers Elmar Brok bei der Kandidaten-Kür im Landesvorstand ist Anette Bunse letztlich dem innerparteilichen Proporz zum Opfer gefallen. Nach Broks Absage an eine erneute Kandidatur hatte der CDU-Bezirksverband aus Broks Heimat Ostwestfalen-Lippe einen neuen Vorschlag für einen vorderen Listenplatz angekündigt: Es sei „undenkbar, dass Ostwestfalen-Lippe nicht in Europa vertreten ist“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Haase. „Wir lassen uns nicht unterbuttern.“
Überraschungskandidatin
Der Bezirksverband hatte am Freitagabend Birgit Ernst aus Werther bei Bielefeld ins Rennen geschickt um Platz 7. Daraufhin hatte Anette Bunse nach Rücksprache mit Ruhr-CDU-Chef Oliver Wittke ihre Kandidatur zurückgezogen: „2019 kann man nicht mehr Frau gegen Frau antreten.“ Außerdem ist das Ruhrgebiet schon aussichtsreich auf der Liste vertreten. Deshalb hat Anette Bunse zurückgesteckt zu Gunsten der Kandidatin aus Ostwestfalen: „So pragmatisch sind wir im Ruhrgebiet. Auch wenn ich persönlich es schade finde, nicht antreten zu können.“ Birgit Ernst holte bei der Kandidatur für Platz 7 93,1 Prozent der Stimmen.
Anette Bunse ist seit 2015 CDU-Vorsitzende in Bottrop und war bis 2017 Landtagsabgeordnete. Sie verlor ihr Mandat trotz des CDU-Wahlsieges, weil ihre Partei so viele Direktmandate gewonnen hatte.