Bottrop. . Nach dem Wassereinbruch in die Sporthalle machen sich erste Handwerker an die Arbeit. Sportclubs beraten über Folgen für Training und Turniere.
Auf einmal geht alles sehr schnell. Die Dachdecker sind schon auf dem Dach der Sporthalle an der Berufsschule, um undichte Stellen zu finden. „Es ist so, dass es vermutlich durch Undichtigkeiten in der Dachschicht zu einem massiven Wassereinbruch gekommen ist“, erklärt Andreas Schnellbach, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich für Immobilien. „Wir versuchen nun, die ohnehin geplante Sanierung der Halle auf Anfang des nächsten Jahres vorzuziehen“, sagt er. Fest steht aber, dass in der jetzt geschlossenen Halle erst wieder im nächsten Schuljahr jemand Sport treiben kann.
Mitarbeiter des Schulressorts führen jetzt Gespräche mit Vertretern des Berufskollegs, das am stärksten von der Schließung betroffen ist, und der Janusz-Korcak-Gesamtschule. Es geht darum, ob und wohin sie den Sportunterricht und ihre Sportveranstaltungen verlegen können. „Das ist aktuell nicht einfach. Es geht ja um eine große Sporthalle, die stark frequentiert ist“, sagt Schulressortleiter Karl Trimborn. „Einige Einschränkungen wird es da geben“, macht er klar. Eine Frage sei etwa, ob die Berufsschüler als Ersatz für den Hallensport Schwimmunterricht erhalten oder ihr Sportunterricht auf andere Ausbildungsjahre verlegt werden könne.
Meisterschaftsspiele haben jetzt Vorrang
Am Donnerstag treffen sich außerdem Mitarbeiter des städtischen Sport- und Bäderbetriebes mit Sprechern der Vereine. Sie beraten gemeinsam darüber, wohin sie ihr Training und auch ihre Spiele und Veranstaltungen verlegen können. „Das wird schwierig. die Halle war ja voll belegt“, erklärt Gerhard Schmidt. Immerhin trainierten am Berufskolleg fünf Clubs: von Badmintonspielern, über Handballer und Volleyballer bis hin zu den Einradfahrern und Taekwondo-Kämpfern. „Wir hoffen, dass sie sich gegenseitig helfen und ihre Trainingstermine verschieben können“, ist Schmidt zuversichtlich.
Die sportlichen Leiter der Vereine kennen sich ganz gut, da ihre Runde sonst auch die Saisonplanung und Trainingstermine mit dem Sport- und Bäderbetrieb abstimmt. Auch über ihre Veranstaltungen müssen die Sportler reden. „Meisterschaftsspiele haben Vorrang“, gibt Schmidt die Linie vor und deutet Konsequenzen an: „Große Fußballturniere, die jetzt in der Dieter-Renz-Halle geplant sind, könnten kippen, wenn Meisterschaftsspiele dahin verlegt werden müssen“.
Das Wasser lief die Wände und Vorhänge hinab
Die Sanierung im vorigen Jahr war der Stadt zu teuer
Im März sollten die von der Stadt beauftragten Firmen mit der Sanierung der Sporthalle am Berufskolleg beginnen. Bis zu 500.000 Euro wollte sich die Stadt das Vorhaben auch voriges Jahr schon kosten lassen.
Letztes Jahr scheiterte die Sanierung an den Kosten. Eine einzige Firma wollte die Arbeiten übernehmen. „Das Angebot lag aber deutlich über den angemessenen Kosten“, begründet Architekt Schnellbach die Absage.
In der Sporthalle des Berufskollegs sei das Wasser die Wände und Trennvorhänge herunter gelaufen, habe sich auf dem Boden verteilt und sei dann über die Randfugen in den Boden eingedrungen, schildert Architekt Schnellbach die Folgen des Wassereinbruchs. Als Vorteil erweise sich trotz der Schäden, dass das Dach und der Boden der Sporthalle ohnehin erneuert werden sollte. So erhöhten sich die Kosten für die Stadt voraussichtlich nicht allzu sehr. „Prüfen müssen wir noch, ob eventuell auch der Prallschutz in der Halle durch die Nässe beschädigt wurde“, erklärt er.
Die Stadt hatte die Sanierung der Sporthalle eigentlich schon im vorigen Jahr in Angriff nehmen wollen. Die einzige Baufirma, die ihr dafür ein Angebot gemacht hatte, war der Stadt aber viel zu teuer. Nun stehen Firmen bereit, doch Schnellbach merkt auch an: „Wenn wir die Halle im vergangenen Jahr sanieren hätten können, wäre das jetzt gar nicht erst passiert“.