Bottrop. Dirk Bohne führt den Schlüsseldienst in der zweiten Generation. Sei Vater gründete in Bottrop das erste Unternehmen dieser Art.
Ein Schlüsselerlebnis, das ihn einst in den Job führte, gab es nicht. Aber Dirk Bohne lebt seinen Beruf, und der Name seines Betriebs ist für ihn Herausforderung und Programm zugleich. Seit 1960 gibt es „Schlüssel Bohne“ in Bottrop und inzwischen sogar bundesweit. Mit Kompetenz, Zuverlässigkeit, Seriosität, neuen Ideen und Service setzt er sich von den so genannten schwarzen Schafen in seiner Branche ab und stellt sich für die Zukunft auf.
In seinem Chefsessel im Eigen erzählt Dirk Bohne gern die Geschichte des Familienbetriebs, der in zwei Jahren immerhin sein 60-jähriges Bestehen feiert. „Als mein Vater mit der Idee, einen Schlüsseldienst zu gründen, von Dresden nach Bottrop kam, gab es hier so etwas noch gar nicht“, erzählt der 50-Jährige. Klar, sei er als Kind im Betrieb aufgewachsen. „Schon als Zehnjähriger bin ich oft mit dem Vater rausgefahren und habe ihm beim Öffnen von Türen über die Schulter geschaut.“ Später sei er dann, parallel zur Schule, selbst mit dem Mofa zu Kunden gefahren und habe die Eltern im Außendienst unterstützt.
In die Fußstapfen des Vaters
„Die Arbeit machte Spaß, war spannend und abwechslungsreich - wie auch heute noch“, meint Bohne. So war es klar, dass er nach dem Schulabschluss in die Fußstapfen des Vaters trat und eine Ausbildung zum Schlosser im elterlichen Betrieb machte. Nach 14 Jahren übernahm er 1998 das Geschäft.
„Inzwischen habe ich bestimmt 5000 Türen geöffnet“, erzählt Dirk Bohne schmunzelnd. Nicht immer waren die einfach nur zugefallen. „Etwa 50 Tote habe ich in meinem Berufsleben hinter den verschlossenen Türen gefunden. Das bleibt im Gedächtnis.“ Doch es gibt auch Anekdoten mit Happy End: „Immer wieder muss ich kleine Kinder retten, die sich im Badezimmer eingeschlossen haben. Sie bekommen sie den Schlüssel rum, aber zurück klappt es nicht mehr“, erzählt Bohne. „Mitunter wollten beherzte Väter schon die Tür eintreten, doch mit einem Dietrich ging sie schadensfrei in nicht mal 20 Sekunden auf, und Eltern und Kind konnten sich in die Arme schließen.“ Einmal sei er gerufen worden, um Handschellen zu öffnen. „Ein Spielzeug aus Stahl, das einem Mann schon die Hände abschnürte. Die Polizei besaß keinen passenden Schlüssel, und die Knochensäge der Ärzte im Krankenhaus konnte auch nichts ausrichten“, erinnert sich Bohne.
Einbrecher werden dreister
Vieles hat sich im Laufe der Jahrzehnte geändert. „Der Einbruchsschutz ist immer wichtiger geworden. Die Einbrecher werden dreister, und das Sicherheitsbedürfnis der Menschen steigt“, betont Bohne. So habe sich seine Produkt- und Servicepalette stetig erweitert. „Das Neueste sind elektronische Schließanlagen, die sich mit Handys programmieren lassen.“ Um mit dem Zeitgeist zu gehen, verkauft Bohne seine Produkte inzwischen auch im Internet und hat dafür ein spezielles Shop-System mit Konfigurator für Schließanlagen entwickelt. Die Nachfrage steigt, nicht nur im Bundesgebiet. Auch aus dem Ausland treffen Bestellungen ein.
Viele Firmen gehören zur Kundschaft von Schlüssel Bohne mit Großaufträgen von 300 oder 400 Schlössern. Dennoch schätzt Bohne – wie einst sein Vater – die kleinen Kundendienste. „Ich lege großen Wert darauf, Menschen zu helfen, die in Not sind – und zwar zu akzeptablem Preis.“ Den schwarzen Schafen in seiner Branche erteilt er eine Abfuhr. „Sie bringen alle in Verruf, wenn sie Hunderte von Euro für das Öffnen einer Tür verlangen. Das geht gar nicht!“