Kirchhellen. . Zwei Schafe sind mit Kehlbissen getötet worden - auf einer Weide in Kirchhellen. DNA-Spuren sollen klären, ob ein Wolf der Angreifer war. Die Vermutung liegt nahe.

Erneut sind im Dorf zwei Schafe gerissen worden. Wolfsberater Nils Ribbrock hat Spuren gesichert, die im Labor jetzt auf DNA der Schermbecker Wölfin untersucht wird. Dieses Labor hat inzwischen festgestellt: Ein Wolf hat auch zwei Schafe am Flugplatz Schwarze Heide am 25. Oktober und elf Tiere in einem Damwildgehege in Dinslaken gerissen.

Gute Chancen auf DNA-Spuren

Auf einer Weide an der Heinrich-Grewer-Straße in Kirchhellen sind am Montag zwei gerissene Schafe und ein schwer verletztes Schaf auf einer Weide gefunden worden, auf der ein Hobbytierhalter seine kleine Herde von sechs Tieren hält.

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„Der Riss war frisch“, sagt Wolfsberater Nils Ribbrock. „Deshalb haben wir gute Chancen, im Abstrich DNA-Spuren des Verursachers zu finden. Die Analyse im Senckenberg-Institut wird aber mindestens drei Wochen dauern.“

Kommt als Angreifer ein Wolf in Frage? Der Experte sagt: „Die Bewertung ist Sache des Landesumweltamtes. Aber vom Anschein her passt es.“ Die Tiere waren mit Kehlbissen getötet worden. Wenn es ein Wolf war, sagt Damtierhalter und SPD-Ratsherr Markus Kaufmann, „hat der Wolf wieder ein Stück näher an besiedelten Gebieten gerissen.“

CDU und FDP fordern Regelung

Die Mehrheitsfraktionen von CDU und FDP im Düsseldorfer Landtag fordern inzwischen mit ausdrücklichem Hinweis auf die Schermbecker Wölfin Kriterien für den Fang und zur Entnahme von verhaltensauffälligen Wölfen.

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Sie fordern die Landesregierung auf, eine „rechtssichere, möglichst zwischen den Bundesländern abgestimmte Regelung zum Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen“ zu schaffen. Darin soll auch definiert sein, „wann ein Wolf sich verhaltensauffällig und artuntypisch verhält, zum Beispiel indem er keine ausreichende Scheu vor den Menschen zeigt oder geeignete Herdenschutzmaßnahmen überwinden kann“.

Letzteres hat die Schermbecker Wölfin nach Ansicht vieler Viehhalter getan, als sie am 27. Oktober die elf Tiere in einem Dinslakener Wildgehege gerissen und dabei einen 1,80 Meter hohen Zaun überwunden hat.

´Das Landesumweltamt (Lanuv) geht dagegen davon aus, dass der Angreifer durch den Zaun gekommen ist: „Der Knotengeflechtzaun wies geeignete Durchschlupfmöglichkeiten für den Wolf auf.“ Labortests haben Wolfsspuren nachgewiesen. Ob auch in diesem Fall die Schermbecker Wölfin aktiv war, müssen weitere Analysen zeigen.

Milchbauern könnten auf die Barrikaden gehen

Wenn sie es auch war, die am Samstag in Schermbeck ein junges Rinderkalb gerissen hat, wird die Debatte weiter angefeuert, sagt Kaufmann: „Dann stehen die Milchbauern auf den Barrikaden.“