Bottrop. . Naturschutzbeirat fordert in Bottrop, die Steingärten in Neubaugebieten zu verhindern. Die Stadtplaner sind schon dabei.

Immer mehr Häuslebauer in Neubaugebieten wählen Steine, Kies und Schotter, um ihre Vorgärten pflegeleicht zu gestalten. Steingärten liegen im Trend. Ein fataler Trend zur Versiegelung von Flächen, finden die Stadtplaner und versuchen gegenzusteuern mit neuen Bebauungsplänen. Das ist aber schwieriger als erwartet.

Naturschutz statt Steinwüsten

Auch der Naturschutzbeirat macht Front gegen die „Steinwüsten“: Einstimmig hat er beschlossen, Verwaltung und Parteien zu bitten, der Versiegelung von Vorgärten künftig Einhalt zu gebieten.

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Die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) ruft dazu auf, diese „ökologisch schädlichen Modeerscheinung“ zu beenden. „Viele Kommunen in NRW sind schon aktiv geworden“, sagt Beiratsvorsitzender Hans-Jürgen Fey und nennt Herford als Vorbild. Bei der Erstellung oder Änderung von Bebauungsplänen soll die Versiegelung von Vorgärten künftig verboten werden.

Trend zu pflegeleichten Gärten

Vorschriften zur Gestaltung von Vorgärten können die Stadtplaner nur in neuen Bebauungsplänen machen, wie Sachgebietsleiterin Angela Nohner betont. Als der Trend zum pflegeleichten Vorgarten vor gut zehn Jahren aufkam, ging es oft darum, sich statt des Gartens einen asphaltierten Parkplatz anzulegen.

Also hat die Stadt in die neuen Bebauungspläne die Vorschrift geschrieben: Der Garten muss „gärtnerisch gestaltet“ sein. Was machten die Hausbesitzer vor allem in Kirchhellen? Ließen den Landschaftsgärtner Teichfolie auslegen, Steine aufschütten und einige Alibi-Büsche pflanzen: Bitte sehr, gärtnerisch gestaltet. „Diese Vorschrift reicht nicht“, sagt Sachgebietsleiter Peter Schüttler.

Deshalb versucht die Stadt es erstmals am Kuhberg in Feldhausen anders: 40 Prozent des Gartens müsse bepflanzt sein, heißt dort die Vorgabe. Lässt sich damit die Folien-Fraktion stoppen? Teilweise, sagt Schüttler, weil Pflanzen durch Verdunstung das Kleinklima verbessern. Vor einem Versiegelungs-Verbot müssten die Planer die Frage beantworten: „Können wir das, was wir festsetzen, mit vertretbarem Aufwand kontrollieren?“

Nach ein paar Jahren unansehnlich

SPD-Ratsherr Markus Kaufmann, selbst Garten- und Landschaftsbauer, hält das Versiegelungsverbot für notwendig. „Ich rate stets von Steingärten ab, denn nach ein paar Jahren sind sie alles andere als ansehnlich“, wenn sich dort nämlich Moos und Unkraut festsetzen. Und: „Steine und Kies heizen um zwei bis sechs Grad mehr auf als eine begrünte Fläche.“ Um Insekten wieder mehr Nahrung zu bieten, regt Werner Gahlen vom Imkerverein an, in neuen Vorgärten Blühsträucher vorzusehen.

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