Bottrop. . Seit 1993 ist Rolf Kickum Vorsitzender des Jazz-Clubs Bottrop. Der frühere Kulturamtsleiter Dieter Wollek hatte damals die Idee und das Konzept.

„Ruhe sanft, Jazz Club“ - so lautete einmal eine Überschrift in dieser Zeitung. Das war 2008. Damals feierte der Jazz-Club-Bottrop sein 15-jähriges Bestehen und hatte sich gerade als eingetragener Verein beim Amtsgericht aufgelöst. „Es fanden sich einfach keine Mitglieder, die die im deutschen Vereinsrecht geforderten festen Ämter übernehmen wollten“, sagt Rolf Kickum.

Aber von sanfter Ruhe ist nach wie vor im „Förderkreis Jazz-Club-Bottrop“ - wie der „nicht eingetragene Verein“ seither offiziell heißt - nichts zu spüren. 25 Jahre nach der Gründung ist der Jazz-Club lebendig wie eh und je - und hat für dieses Jahr gleich noch zwei weitere Konzerte geplant. Aber natürlich haben sich die Vorzeichen und auch die Zeiten etwas geändert. Da sind sich Kickum, als Gründungsvorsitzender seither das Gesicht des Clubs, und Dieter Wollek, damals Kulturamtsleiter und Ideengeber, einig.

„Es musste etwas geschehen, bei Gründung des Clubs füllte der eine richtige Lücke“, sagt Dieter Wollek. Es habe weder die Musikschule noch die Kulturwerkstatt gegeben und die Jazz-Szene hing etwas in der Luft, so Wollek, der sich an eine Barrelhouse-Gala im Lichthof erinnert, zu der trotz toller Band nur 60 Besucher gekommen waren. Kein Vergleich mit den 60er oder 70er Jahren, als sich Hunderte Fans dort, oder in der 1993 bereits abgerissenen Schauburg, beim Jazz drängten.

Die Zeiten nach der Gründung des Clubs waren im Vergleich zu heute sicher auch finanziell golden. Die Stadt unterstützte den Jazz in Bottrop. RAG, RWE, aber auch Sparkasse und Volksbank saßen im Sponsorenboot. „Zehn Konzerte pro Jahr und eine Gala im Sommer waren für Jahre gesetzt“, so Rolf Kickum. Wehmütig?

Erstes Gastspiel im Grusellabyrinth

Nein, so geben sich die beiden Musik-Fans beim Gespräch im Musikforum nicht. Auch wenn sich die Stadt seit dem verordneten Stärkungspakt ebenso wie andere Sponsoren finanziell zurückgezogen hat und das „Café Swing“ im Brauhaus als Auftrittsort für Bands und 200, 300 Besucher in dieser Form nicht mehr existiert.

Rolf Kickum (r.) und der damalige OB Ernst Löchelt (unter der Bottrop-Fahne) mit dem amerikanischen Organisator beim Festival 1995 in new Orleans.
Rolf Kickum (r.) und der damalige OB Ernst Löchelt (unter der Bottrop-Fahne) mit dem amerikanischen Organisator beim Festival 1995 in new Orleans. © Thomas Gödde

Der Jazz und der Club lebt in Bottrop. Nicht nur in den Erinnerungen an Ron Ringwood, das Rosenberg Trio, Rod Mason, den Schlagzeuger Huub Jansen oder den New Orleans Express. Nach einer Gala mit Gästen aus aller Welt - und 800 Besuchern 1994 - machte sich ein Jahr später auch der Bottroper Jazz-Club auf in den US-amerikanischen Süden, das Mekka des Jazz. Es gibt Fotos, die zeigen Kickum mit Club-Kollegen Wolfhard Brüggemann und den früheren OB Ernst Löchelt unter einer großen Bottrop-Fahne in den Clubs von New Orleans.

Wichtig ist aber auf’m Platz: Der Jazz-Club holt - nach gut 200 Konzerten in 25 Jahren - immer noch Stars wie „Echoes of Swing“ nach Bottrop, fördert tolle Newcomer wie Lennart Allkemper, und pflegt bis heute die musikalischen Kontakte zur Gospel-Szene, wie jetzt wieder am 23. Dezember, beim ersten Gastspiel im Grusellabyrinth.

Jubiläumskonzert bei Passmanns

Sein Silberjubiläum feiert der Jazz-Club Bottrop mit den Freunden der Jazzmusik am 18. November in Passmanns Kulturkneipe. Zu Gast ist dann die „Worried Men Skiffle Group“ aus Bielefeld.

Bereits Anfang der 1960er Jahre fand sich die Formation in Bielefeld zusammen und wird schon damals weit über die Grenzen hinaus bekannt. So gewinnt die Gruppe den Weserpokal bei dem großen legendären Skiffle Festival 1963 in der „Glocke“ in Bremen.

Das aus traditionellem Skiffle bestehende variable Repertoire der „Worried Men“ ist durchsetzt mit jeder Menge Elemente von Blues, Blue-Grass, Folk und Rock und macht die vierköpfige Gruppe auch deshalb weiterhin zu einem Publikumsmagneten. Davon können sich jetzt die Bottroper überzeugen. Sonntag, 18. November, 18 Uhr, Kirchhellener Straße 57, 46236 Bottrop. Der Eintritt ist frei. Über eine gute Spende - gewissermaßen als Geburtstagsgeschenk - freut sich der Jazz-Club an diesem Tag aber besonders.

Gospel trifft Jazz zu Weihnachten im Grusellabyrinth

Einen Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember, veranstaltet der Jazz-Club wieder die hier schon klassische Verbindung von Gospel und Jazz. Im Grusellabyrinth treten um 20 Uhr Toni Lorenzo & the Cotton Gospel Family sowie Lennart Allkemper, Melissa Muther und Tim Bücher auf. Karten (15 €): Musikforum am Pferdemarkt, 46236 Bottrop.