Vorsitzender Rolf Kickum hat den Verein aufgelöst. Keine Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu finden.Mit den Fördersummen von Stadt und Sponsoren sank die Zahl der Konzerte
Ein langes Leben war ihm nicht beschieden. Der Jazz Club Bottrop, 1993 gegründet, ist ein Kapitel Musik-Geschichte: "Es stand schon in den amtlichen Bekanntmachungen, dass wir uns auflösen", erklärt Vorsitzender Rolf Kickum. Er will nun einen Förderkreis gründen, mit dem Ziel, Jazz-Konzerte anderer Veranstalter zu unterstützen oder selbst Auftritte zu organisieren. "Wir werden versuchen, die Jazz-Szene zu aktivieren", kündigt er an. Im Frühjahr will er zur Gründungsversammlung des Förderkreises einladen.
"Die Auflösung des Clubs hat nichts zu tun mit den seltener werdenden Konzerten", betont Kickum. "Sondern damit, dass wir nicht mehr in der Lage waren, die Bedingungen des Amtsgerichts zu erfüllen und einen geschäftsführenden Vorstand zu bilden." Dies schreibt das Gesetz für einen gemeinnützigen Verein vor. Da Kickum für Positionen wie die des Geschäftsführers keine Interessenten mehr fand, schien ihm die Vereinsauflösung logisch.
Kickum räumt ein, dass die Besetzungsprobleme mit der gesunkenen Attraktivität des Jazz Clubs in Verbindung stehen. In seinen besten Jahren, von 1993 bis 2000, hatte der Club maximal 100 Mitglieder und organisierte neben dem weihnachtlichen Gospelkonzert und einer Gala im Sommer bis zu zehn weitere Konzerte im Brauhaus. "Was in der europäischen Szene Rang und Namen hatte, war in Bottrop zu Gast", erinnert sich Kickum. Das war nur möglich, weil die Stadt sich finanziell engagierte: "Wir wurden im großen Stil mit Zuwendungen gefördert." Im Lauf der Jahre flossen die Mittel immer spärlicher. Zum Ausgleich die Eintrittspreise zu erhöhen, hätte nach Kickums Meinung keinen Erfolg gebracht - das Publikum zahlt selbst für guten Jazz nicht jeden Preis. "Fakt ist einfach, dass man hochklassige Bands zu einem sozialverträglichen Eintrittsgeld nicht engagieren kann. Zumindest nicht in Bottrop." Es sei denn, man habe Sponsoren, aber deren Unterstützung sei auch stetig geringer geworden.
Mit der Zahl der Konzerte sank auch die Zahl der Mitglieder, die zu den Veranstaltungen freien Eintritt hatten. Rolf Kickum: "Wir hätten auch mit weniger Geld und weniger Konzerten weitermachen können." Aber nicht ohne Vorstand. 40 Mitglieder hatte der Jazz Club noch auf dem Papier, 15 erschienen zum letzten Treffen. Dann doch lieber ein Förderkreis, meint Rolf Kickum.