Bottrop. Donnerstag eröffnet in der Hauptsparkasse die 42. Jahresausstellung der Kunstgemeinschaft Bottrop. Dieses Mal ist sogar die Knappengarde dabei.
Um Kohle in der Kunst und die Dokumentation bergbaulichen Lebens anhand von Leihgaben Bottroper Bürger geht es derzeit in der Hauptsparkasse am Pferdemarkt. Was im Vorfeld wie eine temporäre Zwangsverbindung von Kunstgemeinschaft und Stadtarchiv erschien, entpuppt bei genauerem Hinsehen als Ausstellung, in der keiner dem anderen die Schau stiehlt.
Doppelausstellung: Kunstgemeinschaft und Stadtarchiv
Denn die Arschleder, Grubenlampen, Fotos der bekannten Bottroper Kolonien und andere Reminiszenzen an die zu Ende gehende Bergbauära verbinden sich zwanglos mit den 72 Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler der Kunstgemeinschaft, die in der Kassenhalle und dem Obergeschoss des Geldhauses am Pferdemarkt zu sehen sind.
Und Sparkassenchef Thomas Schmidt deutet direkt auf den Hauerbrief eines Kumpels, der aus dem schlesischen Waldenburg nach Bottrop kam: „Genauso, wie mein eigener Großvater“, erzählt Schmidt.
Und den Hauerbrief des Schwiegervaters von Kunstgemeinschaft-Vorstand Johannes Fundermann präsentiert das Stadtarchiv sogar im Schaufenster, während drinnen die Bilder „Hilfe, der Schacht säuft ab“ oder „Wandlung des Reviers“ des Schwiegersohns hängen - zum Teil als Mischtechnik mit echter Kohle als Grundstoff - nur wenige Meter entfernt in der Schau „Schicht im Schacht“. Selbst diese kleinen Episoden zeigen, wie sehr fast alles und alle in dieser Stadt mit der Kohle verbunden sind. Die Idee, beide Ausstellungen zu verbinden, sei übrigens in der Sparkasse entstanden, so deren Sprecher Frank Pinnow.
Viele Stile und Techniken
Und da selbst dort ohne Kohle nichts geht, hat er das schwarze Gold gleich sackweise von Prosper-Haniel organisiert. Teilweise liegt es in den Schaufenstern, dann wird bei der Eröffnung am Donnerstag ein kleiner Hügel des inzwischen selten gewordenen Rohstoffes aus Bottrop im Foyer aufgeschüttet. „Auch eine Verbeugung vor den Bergleuten, die die anwesende Knappengarde repräsentiert“, so Pinnow.
Insgesamt bietet diese 48. Austellung der Kunstgemeinschaft in der Sparkasse seit 1970 ein gutes Panorama der unterschiedlichen Stile und Techniken der Künstler und zeigt die Facetten des Bergbaus und der Industrieregion.
Eine kleine Skulptur von Monika Kirsch sitzt auf einem großen Stück Kohle, das die Künstlerin noch von ihrer langjährigen Vorgängerin, Bernhardine Lützenburg, bekam. Jutta Webers „Wasserstraßen“ erinnern in ihren fröhlichen Farben eher ans Mittelmeer, als an den Kanal, wahrend eine Collage von Barbara Schmuchal die Geschichte der Kohle im Schnelldurchgang erzählt.
Filigrane Holzintarsien von Willi Dirkhoff zeigen die alten Prosper-Zechen. Ein Knappe von Beate Reith wirkt dunkel-feierlich wie ein spanischer Grande. Das Spektrum ist wie immer breit. Kaufanfragen gab es dem Vernehmen nach schon während der Hängung.
Die Ausstellung „Schicht im Schacht“ der Kunstgemeinschaft Bottrop eröffnen OB Bernd Tischler und Sparkassenchef Thomas Schmidt am Donnerstag, 18. Oktober, um 19 Uhr in der Kassenhalle der Sparkasse am Pferdemarkt, 46236 Bottrop. Für Musik sorgen Julia Knorr-Urban und André Urban. Alle Interessierten sind eingeladen. Eintritt frei. Zu sehen bis 24. November.