Bottrop. . Das Stadtarchiv zeigt im Kulturzentrum und in der Sparkasse Fotos, Dokumente und Leihgaben aus 200 Jahren Bottroper Bergbaugeschichte.
Im Kulturzentrum August Everding ist die Ausstellung „Über Tage- unter Tage“ des Stadtarchivs schon weitgehend aufgebaut. In der Sparkassenhauptstelle am Pferdemarkt ist heute Aufbautag. Was die Schau unterscheidet von den vielen Ausstellungen im ganzen Ruhrgebiet aus Anlass des Bergbauendes 2018? „Bei uns spielt der Alltag der Familien im Ruhrgebiet eine große Rolle“, sagt die Leiterin des Stadtarchivs Heike Biskup. Und: „Unsere Ausstellung schaut hinaus über die letzte Schicht am 21. Dezember.“
Botschaft der Bergleute
Das Lieblingsstück der Archivleiterin stammt aus den Beständen des Museums für Ur- und Ortsgeschichte und ist zu sehen in einer Vitrine im Erdgeschoss des Kulturzentrums an der Böckenhoffstraße. Auf einem Schild warnt die Direktion die Bergleute streng: „Nicht verstandene Signale dürfen nicht ausgeführt werden!“ Stundenlang, sagt Heike Biskup, könnte sie über den Sinn dieser Botschaft nachdenken.
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Leicht verständlich und klar gegliedert sind dagegen die Schautafeln, die die Besucher entlang des Zeitstrahls durch die Ausstellung führen. Sie beginnen im Jahr 1818, als in Bottrop das Wettrennen um das schwarze Gold einsetzt. Bürgermeister Wilhelm Tourneau und sein Sohn Friedrich machen Dutzende von Bohrversuchen. Alle bleiben sie vergeblich.
1963 schon 60 000 Tonnen Kohle
Das ändert sich 1856, als die „Arenberg’sche Aktiengesellschaft“ in Ebel mit ihren Testbohrungen begann und auf Prosper I fündig wurde. Im Jahr 1963 förderte Prosper schon 60 000 Tonnen Kohle im Jahr und forderte drei Jahre später 14 Menschenleben, als ein Seil riss und 14 Bergleute 295 Meter tief in den Tod stürzten.
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Prosper I und II (1975 abgeteuft) überlebten die Gründerkrise in den 1880er Jahren. Der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre fielen die beiden jungen Zechen Vereinigte Welheim und Arenberg Fortsetzung zum Opfer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg befeuert die Ruhrkohle den Wiederaufbau. 3,5 Millionen Tonnen wurden 1956 in Bottrop gefördert, als die Einwohnerzahl die Großstadt-Grenze sprengte. Doch kurz darauf begann das lange Sterben des Bergbaus trotz der Nordwanderung nach Kirchhellen und all der technischen Neuerungen wie der Schildstreb (1971) und der Förderberg (1986).
Wünsche für die Zeit nach der Kohle
Im Dezember endet der Steinkohlenbergbau; die Ausstellung blickt weiter in die Zukunft, zum Beispiel auf die Ewigkeitsaufgaben der RAG-Stiftung. Ganz am Ende der Schau liegt ein Buch. Hier können Besucher ihre Wünsche verewigen für die Zeit nach der Kohle.