Bottrop. . Am Bischofssondern wurde das Toilettenhäuschen verwüstet. Das würde wieder passieren, weil die soziale Kontrolle fehlt, fürchtet die Verwaltung
Der einzige städtische Grillplatz soll verschwinden. Auf der Anlage an der ehemaligen Jugendherberge Bischofssondern will die Verwaltung die Toilettenanlage abreißen und die Nutzung als Grillplatz beenden. Der Aufschrei aus der Politik ist vorerst ausgeblieben. Bei der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte wurde der Vorschlag ohne Kommentar zur Kenntnis genommen.
Das überrascht deshalb, weil insbesondere die SPD sich in den letzten Jahren stark gemacht hat dafür, den Spiel- und Grillplatz auszubauen, obwohl der Fachbereich Immobilienwirtschaft dagegen Bedenken angemeldet hatte. Begründung: Seit die letzten Anwohner dort weggezogen sind, fehle die soziale Kontrolle. Dem Vandalismus sei Tür und Tor geöffnet.
Votum zum Erhalt
Dennoch beschloss der Bauausschuss Ende 2016: Wir brechen zwar das marode Gebäude der Jugendherberge ab. Toiletten, Grill- und Spielplatz bleiben aber der Öffentlichkeit erhalten.
Geht doch, konnten die Politiker im Herbst 2017 sagen: In jenem Sommer hatten die Vandalismusschäden unter 2000 Euro gelegen. Bau- und Bezirkspolitiker gaben ein Konzept zum Ausbau von Spiel- und Grillplatz in Auftrag und beschlossen: Ab April 2018 wird die Toilette wieder geöffnet.
Das dicke Ende kam nur einen Tag nach der Öffnung am 1. April. Die Anlage wurde förmlich verwüstet. „Zerstörungen in einem bislang nicht dagewesenen Umfang“, notierten die Experten grimmig und listeten auf: zerschlagene Waschbecken, Toilettentöpfe und Spiegel, eingetretene Türen, aus den Wänden gerissene Leitungen.
Fehlende Kontrolle
Seither ist die Toilettenanlage geschlossen. Ein Gutachter befand: eine Sanierung lohnt sich nicht wirklich. Der Fachbereich schätzt die Sanierungskosten auf rund 120.000 Euro. Ein behindertengerechtes Dixie-Klo würde über alles rund 40.000 Euro kosten.
Gutes Geld, das schlechtem hinterhergeworfen würde, warnt der Fachbereich dringend: „Aufgrund der fehlenden sozialen Kontrolle bei gleichzeitig schwieriger Klientel“ befürchten die Experten „innerhalb kürzester Zeit“ erneut schwere Beschädigungen. Deshalb empfehlen sie, die Anlage abzureißen. Damit sei allerdings auch keine Nutzung als Grillplatz mehr möglich. Deshalb der Vorschlag: Spielplatz aufwerten, Grillplatz dicht machen. Für eine Verschönerung des Spielplatzes stehen 25.000 Euro im Haushalt, die der Fachbereich Grün wegen der unklaren Zukunft der Anlage noch nicht in die Hand genommen hat.
Das letzte Wort über die Zukunft von Grill- und Spielplatz sowie der Toiletten spricht der Bauausschuss am 7. November.