Kirchhellen. . Am Schleitkamp hat die Bergsenkung eine Gasleitung aufgerissen. Sprecher der Bergbaugeschädigten fordert sorgfältige Dokumentation der Senkungen.

Der Bergbau unter Grafenwald ist beendet, der Berg aber senkt sich weiter. Zum dritten Mal in wenigen Wochen ist ein Bergschaden aufgetreten. Nach der Schlesierstraße und dem Sensenfeld ist diesmal die Straße Am Schleitkamp betroffen. Dort ist eine Gasleitung in der Straße gerissen. Der Versorger Ele will den Schaden schnell beheben und die Rechnung an die RAG schicken. Michael Farien, Sprecher des Initiativkreises bergbaubetroffener Bürger, fürchtet weitere Schäden durch die Grubenwasserhaltung.

Weitere Schäden sind nicht auszuschließen

„Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Bergschaden handelt“, sagt RAG-Sprecher Christof Beike. Das gebrochene Rohr liegt über der Bauhöhe 124 im Flöz Zollverein, in dem bis vor wenigen Tagen Kohleabbau stattgefunden hat. „Es wird nicht auszuschließen sein, dass weitere Schäden auftreten können“, sagt Beike. Die meisten Senkungen treten nach den Erfahrungen des Unternehmens innerhalb eines Jahres nach dem Abbau auf. Beike: „Nach fünf Jahren ruht der Berg.“

Heidhof hat die Senkungen überstanden

An einem anderen Abbaugebiet, dem in der Kirchheller Heide, hat der Regionalverband Ruhr (RVR) bereits vorsichtig Entwarnung gegeben. „Unter dem Heidhof sind die schlimmsten Senkungen durch“, sagt Revierförster Werner Meemken. Und das Gebäude hat sie überstanden, allerdings mit Rissen.

Meemken rechnet damit, dass das Gebirge unter der Heide Ende 2020 zur Ruhe kommt.

Die aktuellen Schäden verleihen der Debatte darüber neuen Schwung, wie weit sich der Berg in Grafenwald schon gesenkt hat oder noch senken wird. Die Bezirksregierung Arnsberg als Bergaufsichtsbehörde und das Land bleiben bei ihrer Auffassung, dass die genehmigte Absenkung von 11,50 Metern seit 2001 eingehalten werde. Die Grünen im Landtag haben andere Rechnungen vorgelegt. Der tiefste Punkt in der berechneten Senkungsmulde ist der Kirchhorst am Schleitkamp.

Sorge vor dem Grubenwasser

Auch der Initiativkreis (IBB) befürchtet, dass die Marke von 11,50 Meter am Kirchhorst überschritten werden könnte. Michael Farien klagt, dass weder die Stadtverwaltung noch die Bergaufsicht der IBB-Forderung nachgekommen sei, die Senkungen durch Aufbau eines Messpunktes zu überprüfen, wie ihn etwa die Bezirksregierung Köln einrichtet und überwacht. „Wir haben das vier Jahre lang gefordert. Jetzt ist es zu spät.“

Vor diesem Hintergrund will die IBB die geologische Ausgangslage dieses Mal sorgfältig dokumentieren lassen, bevor die RAG voraussichtlich gegen Ende 2019 damit beginnt, ihr neues Grubenwasserkonzept umzusetzen. Das Wasser in den unterirdisch verbundenen Bergwerken soll kontrolliert bis auf 650 Meter steigen und durch einen Kanal direkt in den Rhein geleitet werden, um die Emscher und den neuen Abwasserkanal Emscher (AKE) zu entlasten.

Unterschiedliche Prognosen

„Das Wasser wird sich ausbreiten in den Grubengebäuden“, sagt Farin. „Und noch weiß niemand, was das Grubenwasser mit Grafenwald machen wird. Die eine Prognose sagt weitere Senkungen voraus, die andere Hebungen. Aber dem Rohr ist es egal, ob es nach oben oder nach unten bricht.“ Seine Forderung: Die Bergaufsicht dürfe sich nicht nur auf die Angaben des Bergbaus verlassen.