Bottrop. . Frank Grywna hat für seine Firma nach einer Alternative für Diesel-Fahrzeuge gesucht. Nun fährt er den von der Post hergestellten Transporter.

Überspitzt formuliert steht auf dem Hof der Elektrofirma Organista ein Postauto. Denn der neue Firmenwagen, den Inhaber Frank Grywna gekauft hat, ist ein Streetscooter. Das sind die Transporter, die die Universität Aachen für die Post entwickelt hat und welche die Post inzwischen in Eigenregie produziert. „Der Wagen erfüllt all unsere Anforderungen“, begründet Grywna die Anschaffung.

Im Zuge der Diskussion um Dieselfahrzeuge hat er über Alternativen nachgedacht. Denn auch sein Firmenfuhrpark besteht aus Dieselfahrzeugen. Im Vorfeld des Diesel-Urteils hatte er gegenüber der WAZ sein Interesse an einem Elektro-Transporter geäußert, doch den gebe es schlicht noch nicht, so sein damaliger Stand.

Eine genaue Analyse durchgeführt

Daraufhin hatte sich Innovation City bei ihm gemeldet und ihn beraten. „Wir haben unseren Bedarf genau geprüft. Welche Strecken fahren wir? Wie viel müssen wir zuladen?“, erklärt Grywna das Vorgehen. Am Ende habe sich herausgestellt, dass der Streetscooter den Anforderungen am nächsten kam. Mit seiner Neuanschaffung dürfte Grywna unter den Unternehmern in Bottrop zu den Pionieren zählen.

Seit 14 Tagen ist der neue Transporter nun im Einsatz – und bei den Monteuren heiß begehrt. „Die reißen sich alle darum, wer den morgens fahren darf.“ Die Reichweite sei mit 120 Kilometern angegeben, in der Praxis seien aber 90 Kilometer realistisch. „Wir haben es überprüft. In der Stadt legen wir am Tag rund 65 Kilometer zurück“, sagt Grywna. Auch die Zuladung mit rund 1,6 Tonnen reiche aus.

Er betrachtet die Anschaffung als einen Test. Bewährt sich der Streetscooter im Alltag, könne er sich vorstellen, weitere Dieselfahrzeuge zu ersetzen. „Aber nicht alle. Wir müssen ja auch noch weitere Entfernungen überbrücken.“

Eine Investition, die sich rechnet

Warum der Umstieg auf den Elektro-Transporter? Ein Stück weit sei das auch Idealismus, sagt Grywna. „Außerdem fand ich die Idee gut: Der Elektriker kommt mit dem Elektroauto.“ Aber auch wirtschaftlich rechne sich das. Gut 40 000 Euro habe er investiert, 4000 Euro gab es als Kaufprämie für E-Fahrzeuge dazu. Macht ein Invest von rund 36 000 Euro. Ein normaler Transporter koste ihn rund 30 000 Euro, die Mehrkosten von 6000 Euro ließen sich über die Einsatzzeit aber locker einsparen, so Grywna. Vorausgesetzt, der Streetscooter hat auch eine Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren.

Zumindest der Werbewert sei gegeben, bestätigt Bauleiter Jens Osenger. „Wenn man mit dem Wagen in der Stadt unterwegs ist, gucken die Leute ganz neugierig.“