Bottrop. . Der Fachbereich Umwelt und Grün der Stadt sorgt sich um die etwa 16 000 Straßenbäume in Bottrop. Nun bittet die Stadt die Bürger um Mithilfe.
Gelbbraun statt grün – so bieten sich im Moment die meisten Grünflächen und Pflanzen den Augen der Bürger dar. Seit Wochen hat es nicht mehr richtig geregnet und nicht nur die Landwirte haben Probleme mit der Trockenheit. Die Auswirkungen zeigen sich auch in den Gärten und Parks der Stadt.
„Ich bin seit 27 Jahren bei der Stadt, so eine lange Trockenperiode habe ich seither noch nie erlebt“, sagt Peter Lackmann vom Fachbereich Umwelt und Grün der Stadt. Derzeit sind Mitarbeiter mit 15 Fahrzeugen und zwei kleinen Schleppern unterwegs und versuchen, wenigstens die jüngeren Bäume von fünf oder sechs Jahren zu retten. „Die wurzeln noch nicht so tief und leiden am ehesten unter der Trockenheit“, sagt Lackmann. Aber inzwischen sind auch die großen alten Bäume betroffen. Nur: „Da kommen wir nicht nach, die müssen sehen, wie sie mit der Wasserknappheit fertig werden.“
Gießwasser kommt aus dem, städtischen Brunnen
Im Stadtgarten oder anderen Parks kümmert man sich ebenfalls um die Jungbäume, die Rhododendren und Blumenpflanzungen. Ähnliches gilt für die Friedhöfe. Auf der Osterfelder Straße hat die Stadt begonnen, an den vor einigen Jahren neu gepflanzten Linden, Gießrinnen anzulegen. „Sonst läuft das Wasser sofort ab“, so Peter Lackmann. Dabei könnten privat angelegte Blumenbepflanzungen unter den Bäumen leiden, das bitten die Mitarbeiter von Grün und Umwelt zu entschuldigen.
Das Gießwasser kommt zumeist aus dem großen Brunnen beim Jahnstadion. Ein 1000-Liter-Fass lasse sich dort in fünf Minuten befüllen und Wasser sei noch ausreichend vorhanden, sagt Peter Lackmann. Er hofft, dass sich das Wetter bald ändert, sonst sehe er für viele Stadtbäume schwarz. Der Ersatz für einen jüngeren Baum koste immerhin 300 bis 500 Euro, bei alten Baumriesen schlage das mit bis zu 1000 Euro zu Buche, denn der tote Baum muss ja entfernt werden.
Auch die privaten Gärtner warten auf einen Wetterumschwung. „Wir brauchen dringend Regen“, fasst Thomas Kluczka, der Vorsitzende des Bezirksverbands der Kleingärtner die Situation zusammen. Ansonsten helfe nur „wässern, wässern, wässern“.
Es herrscht noch kein Wassermangel
Wobei Kluczka selbst da auch unterscheidet: Er gieße nur das Nötigste, nicht etwa auch noch die Obstbäume. Sonst geht so ein Garten schnell ins Geld. Denn viele Gärtner in den Anlagen fangen zwar Regenwasser zum Gießen auf – teils auch in größeren unterirdischen Tanks – doch auch diese Vorräte gingen zur Neige. Die Obst- und Gemüseernte im Garten falle bescheiden aus, sagt Kluczka mit Blick auf den eigenen Apfelbaum.
Ein paar Tage Landregen wünschen sich die Gärtner, ein einzelner Gewitterschauer nutze angesichts der staubtrockenen Böden nichts. „Der Boden kann das Wasser gar nicht aufnehmen.“
Anders als in anderen Regionen verursacht das Gießen in Bottrop keine Schwierigkeiten. Die Wasservorräte seien ausreichend groß, sagt Ramon Steggink, Sprecher der RWW. Der Wasserbedarf sei zwar aktuell hoch. „Aber darauf sind wir eingestellt und das System hier ist auf Extreme ausgelegt.“ Aber: Im Vergleich zu Juli 2017 sei der Verbrauch jetzt um rund 20 bis 25 Prozent höher.
Bürger können Jungbäumen durch Gießen helfen
Bürger sollen Jungbäume im Stadtgebiet Wasser geben: Mit diesem Appell wendet sich der städtischen Fachbereich Umwelt und Grün an die Bottroper innen und Bottroper. Denn an dem trockenen Sommer leiden vor allem Neupflanzungen.
„Wegen der anhaltenden Trockenheit und der hohen Temperaturen im Straßenraum habe die Bewässerung der Jungbäume derzeit oberste Priorität, so dass andere Tätigkeiten vorerst zurückgestellt werden müssen“, sagt Fachbereichsmitarbeiter Peter Lackmann. Trotz aller Anstrengungen rechnen die Mitarbeiter in diesem Jahr aber mit einer erhöhten Ausfallquote und bittet die Bevölkerung um Hilfe. Wer die Möglichkeit hat, soll vor allem jungen Bäumen vor der eigenen Haustür täglich Wasser geben.
Bäume sind noch nicht tief genug verwurzelt
Besonders die Neupflanzungen im ersten bis dritten Jahr leiden unter den aktuellen Wetterbedingungen, da sie noch nicht in der Lage sind, Wasser aus tiefer gelegenen Bodenschichten aufzunehmen.
Hinzu kommen schlechte Standortverhältnisse sowie die extreme Hitzeentwicklung im Straßenraum. Da das Wurzelsystem junger Bäume insgesamt noch sehr schwach ausgeprägt ist, kann das Wasser bei hohen Temperaturen nicht so schnell aufgenommen werden, wie es über die Blattmasse verdunstet. So sind Wassergaben oft überlebenswichtig.