Kirchhellen. . Kirchhellener Bauern befürchten starke Ernteeinbußen. Ihr Sprecher sieht im anhaltenden Sommerwetter ohne Regen eine wirtschaftliche Bedrohung.
Die andauernde Trockenheit macht den Landwirten schwer zu schaffen. „Was für den Laien einfach nur sehr schönes Sommerwetter ist, wird für uns zu einer ernsthaften wirtschaftlichen Bedrohung“, sagt Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. „Wir haben echte Sorge um unsere Kulturen“, betont der Kirchhellener. Die Landwirte befürchten starke Ernteeinbußen, zum Beispiel beim Getreide. Auch im Futterbau könne es zu Problemen kommen.
„Ich bin ja nicht schnell panisch“, sagt Steinmann, „doch jetzt haben wir eine Situation, die geht an die Substanz“. Die Getreideernte sei fast schon abgeschlossen. Denn nach dem nassen Herbst trieben die Kulturen in den warmen Monaten von April bis Juni sehr schnell aus. Doch jetzt fehlte bei der Trockenheit mit sehr hohen Temperaturen die Feuchtigkeit, so dass die Körner nicht mehr wachsen und viel kleiner bleiben als normal. Da zurzeit nicht nur die Sonne sehr kräftig scheint, sondern auch noch recht starker Wind weht, gehe auf den Feldern auch die restliche Feuchtigkeit verloren.
Auch beim Futter drohen Engpässe
Steinmann geht daher von Ernteeinbußen um die 25 Prozent aus. „Jedes Prozent weniger Ertrag bedeutet aber auch weniger Einkommen“, sagt der Kirchhellener. Denn die Kosten für den Getreideanbau bleiben ja oder stiegen sogar an, wie bei Obstbauern, die ihre Plantagen nun stärker bewässern müssen. Ein gewisses Risiko müssten die landwirtschaftlichen Betriebe ja einkalkulieren, doch Steinmann meint: „In dieser Dimension wie jetzt, war damit nicht zu rechnen“. Auch die Landwirtschaftskammer rechnet wegen des Wetters mit Ernteeinbußen bei Getreide oder Raps zwischen zehn und 30 Prozent im Vergleich zu einem normalen Erntejahr. Menge und Qualität des Futters werden ebenfalls erheblich geringer sein.
Die Ausfälle treffen auch die Milchviehbetriebe und Tiermäster. Denn die Bauern müssen das Futter für den Winter jetzt ja in Silage einlagern. „Da sieht es dramatisch aus“, betont der Kirchhellener Steinmann und verdeutlicht dies an einem Beispiel. „Von den Grasflächen haben wir zwei Ernten eingefahren. Jetzt wäre eigentlich die dritte Ernte fällig. Doch da ist ja nichts mehr nachgewachsen“, erklärt der Sprecher der Landwirte. Viele Grasfelder sind braun, vertrocknet und verbrannt. „Das bedeutet für uns, dass die Futtermittel teurer werden“, erklärt der Kirchhellener. Steinmann geht davon aus, dass eine Reihe von Milchviehbetrieben wegen der zu erwartenden Futterengpässe ihren Viehbestand verringern müssen.
Ein Gewitterschauer hilft nicht
Wegen der höheren Kosten müssten zum Beispiel bei den Milcherzeugnissen eigentlich die Preise angehoben werden, meint der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Ob sich das allerdings auch durchsetzen lasse, sei durchaus fraglich. „Wir hängen da ja vom globalen Markt ab“, erklärt der Kirchhellener.
Der Landwirt wünscht sich nun vor allem eines - Regen. Steinmann: „Uns hilft aber nicht mal eben ein Gewitterschauer. Es müsste jetzt mal wieder zwei, drei Tage lang so richtig durchregnen“.