Bottrop. . Der Besuch beim weltweit tätigen Unternehmen aus Bottrop führt in die Produktion, auf den Pulverturm und in die Logistik. Die Leser staunen.

Wer in Bottrop zu Hause ist, der kennt die MC-Bauchemie als eins der großen Unternehmen in der Stadt. Was aber genau im Schatten des Pulverturms am Kruppwald geschieht und wie weltweit das Familienunternehmen von Bottrop aus in Aktion tritt, das versetzte die WAZ-Leser bei der Werksführung dann doch in Erstaunen.

Über 2500 Mitarbeiter in über 40 Ländern

Sehr gut zu Fuß, durchaus hitzebeständig und unbedingt schwindelfrei muss sein, wer an diesem Morgen über gut drei Stunden in die Welt des Herstellers bauchemischer Produkte eintauchen will. Aber bevor es losgeht, macht Werksleiter Michael Schilf die Besucher mit grundlegenden Fakten vertraut. „Wir haben über 2500 Mitarbeiter weltweit in über 40 Ländern und produzieren an 24 Standorten“, berichtet Schilf. „Bottrop ist der größte Standort, hier ist das ganze Know-How beheimatet.“ Rund 500 Mitarbeiter gibt es allein hier am Stammsitz.

Auf dem Dach des Pulverturms sind WAZ-Leser im Gespräch mit Andreas Kuczera (Leiter Vertriebsinnendienst Concrete Industry).
Auf dem Dach des Pulverturms sind WAZ-Leser im Gespräch mit Andreas Kuczera (Leiter Vertriebsinnendienst Concrete Industry). © Heinrich Jung

Wunsch nach eigenem Autobahnanschluss ist da

Als Produkte der MC-Bauchemie nennt Schilf beispielsweise Betonzusatzmittel, Fußbodenbeschichtungen („wie die hellblauen Böden im Parkhaus vom Kino am Centro“), bituminöse Abdichtungsprodukte („Sie kennen das, wenn sie den Keller gegen Wassereinflüsse abdichten“). Von hier aus geht’s in die Welt: „Wir verladen am Tag durchschnittlich 500 bis 600 Tonnen.“ Probleme bereite die Anfahrt der Lkw, gerade wenn jetzt auch noch die Sanierung der Knappenstraße anstehe. „Wir bräuchten eigentlich einen eigenen Autobahnanschluss“, sagt Schilf.

Auf dem Weg zur ersten Besichtigungsstation kommt die Gruppe am Verwaltungsgebäude vorbei, fröhlich winkt WAZ-Leserin Angelika Niewald zu einem der Fenster hinauf. „Mein Sohn arbeitet hier“, hatte sie schon zuvor verraten. Mit ihrem Besuch überraschte sie ihn.

Die Eigenschaften von Beton beeinflussen

Ob er wohl auch schon einmal in der PCE-Anlage war? PCE steht für Polycarboxylatether. „Hier produzieren wir unsere Rohstoffe für Betonzusatzmittel“, erklärt Dr. Andreas Kapelski, Laborleiter und Projektleiter PCE-Entwicklung. „Die Jahreskapazität liegt bei 10 000 Tonnen.“ Mit den Zusatzmitteln können die Eigenschaften von Beton beeinflusst werden.

Neben der Produktion ist der Lager- und Logistikbereich für das Bottroper Unternehmen von großer Bedeutung.
Neben der Produktion ist der Lager- und Logistikbereich für das Bottroper Unternehmen von großer Bedeutung. © Heinrich Jung

Bevor die Gruppe die Ebene betreten darf, in der die glänzenden Reaktoren für die Produktion stehen, müssen Schuh-Überzieher und Schutzbrillen angezogen werden. Ein ganz leicht chemischer Geruch liegt in der Luft; die Temperaturen bringen alle zum Schwitzen. Zuleitungen winden sich durch den Raum, die für den Laien unentwirrbar wirken. Gleich daneben befinden sich ein Labor und die Schaltzentrale für die Anlage. Gern beantwortet Kapelski auch Fragen, etwa die: „Wäre es möglich, die Anlage von außen zu stören?“ Ein klares „Nein“ ist die Antwort.

Geheime Rezepturen

Mit Andreas Kuczera (Leiter Vertriebsinnendienst Concrete Industry) geht es weiter zum Pulverturm. Die Ausgangsmaterialien wie Sand, Zement, Konzentrate, die oben im Turm in Silos untergebracht sind, werden nach geheimen Rezepturen gemischt und schließlich im Erdgeschoss als fertige Produkte wie Mörtel in Säcke verpackt.

Zwischenstation macht die Gruppe im Bereich der Bitumenemulsion-Abfüllung, bevor es mit dem Fahrstuhl hoch und aufs Dach des mehr als 50 Meter hohen Pulverturms geht. Der Ausblick auf Kokerei, Skihalle, Tetraeder, A-42-Brücke bis hin zur Veltins-Arena lässt die Besucher Handys und Kameras aus der Tasche holen. Interessant ist aber auch der Blick von oben aufs Werksgelände mit seinen Hallen und Lagerplätzen. „Wir sind seit 1963 an diesem Standort. Seither sind wir immer gewachsen, es wurde teils abgerissen und neu gebaut. Deshalb sieht es so verschachtelt aus“, erklärt Kuczera.

Die Besuchergruppe vor dem Neubau, der unten Verladerampen, darüber ein weiteres Lager und ganz oben eine Büroetage bietet.
Die Besuchergruppe vor dem Neubau, der unten Verladerampen, darüber ein weiteres Lager und ganz oben eine Büroetage bietet. © Heinrich Jung

Beeindruckt zeigen sich die WAZ-Leser auch vom 27 Meter hohen Hochregallager mit seinen mehr als 9000 Stellplätzen. Vier führerlose Regalfahrzeuge wissen dank des EDV-Systems, wo jeweils noch Platz für Produkte in Flüssig- oder Pulverform ist – und wo die Paletten wiederzufinden sind.

Schließlich werfen die Besucher noch einen Blick auf den Neubau gleich an der Zufahrt. Er bietet für das stetig wachsende Unternehmen nun mehr Verladerampen, darüber ein weiteres Lager und in der dritten Etage Büroflächen.