Bernhard Brinkmann übernahm vor bald 30 Jahren das Zweiradcenter Rück. Zusammen mit Sohn Thorsten glaubt er an die Zukunft der Fahrradbranche.

Früher, da war Bernhard Brinkmann mit der Enduro im Motorradrennsport erfolgreich, brachte es zweimal zum Deutschen Meister und war Mitglied der Nationalmannschaft. Zweiräder, die mit Muskelkraft betrieben werden, sind heute seine Profession. Seit bald 30 Jahren führt der 62-Jährige das Zweiradcenter Rück, und mit Sohn Thorsten (40) ist die Nachfolge im Familienbetrieb gesichert.

Im Chefsessel vorm Schreibtisch verbringt Inhaber Bernhard Brinkmann heute mehr Zeit als früher: „Der bürokratische Aufwand ist größer geworden.“
Im Chefsessel vorm Schreibtisch verbringt Inhaber Bernhard Brinkmann heute mehr Zeit als früher: „Der bürokratische Aufwand ist größer geworden.“ © Michael Korte

„Mein Sohn könnte den Laden auch schon eigenständig führen“, sagt Bernhard Brinkmann. „Er macht im Großen und Ganzen schon die Hauptarbeit.“ Dennoch unterstützt der Senior ihn auch nach so vielen Jahren im Geschäft immer noch gern. Gerade jetzt, im saisonalen Geschäft. „Im Sommer haben wir immer zu wenig Angestellte und im Winter zu viele“, sagt der Geschäftsinhaber, der insgesamt zwölf Mitarbeiter fest das ganze Jahr über beschäftigt. Keiner von ihnen sei weniger als zehn Jahre dabei.

Auf jeden Kunden neu einstellen

Was dem Senior bis heute an seiner Tätigkeit als Fahrradhändler besonders gefällt ist nicht zuletzt der Kontakt mit den Kunden. „Vom Kleinkind, für das ein Fahrradanhänger gekauft werden soll, bis zum Senior, der sich ein E-Bike zulegen möchte, ist alles dabei“, sagt er. „Zu uns kommt ein Querschnitt der kompletten Bevölkerung, auch was zum Beispiel das Einkommen angeht.“ Auf jeden Kunden gelte es sich neu einzustellen.

Gleichzeitig genießt der 62-Jährige es aber auch, sich zwischendurch in die hauseigene Werkstatt zurückzuziehen und dort ganz praktisch mit den Händen zu arbeiten. Vom Handwerk kommt er schließlich, „ich habe Kfz-Mechaniker gelernt und früher bei BMW Wache gearbeitet. Übrigens am gleichen Standort hier am Südring, wo wir jetzt mit unserem Zweiradcenter sind“.

Anfangs gehörten Roller und Mofas zum Geschäft

Dann ergab sich 1989 die Möglichkeit, das Zweiradcenter Rück zu übernehmen. Vier Jahre zuvor war dessen Chef Nikolaus Rück, den Bernhard Brinkmann übers Motorradfahren kannte, tödlich verunglückt. Seine Frau hatte das Geschäft zunächst weitergeführt und auch noch renoviert, erzählt Bernhard Brinkmann. „Es gab aber in der Familie keinen Nachfolger.“ Er selbst, ohne Zweifel Zweirad affin, konnte sich die Übernahme gut vorstellen. Zumal damals am ursprünglichen Standort an der Neustraße noch Roller und Mofas mit zum Geschäft gehörten.

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Dennoch war es für den Kfz-Werkstattmeister ein Sprung ins kalte Wasser. „Der Einzelhandel ist doch eine etwas andere Branche. Technik ist Technik, hatte ich mir vorgestellt. Doch was da für ein Rattenschwanz im kaufmännischen Bereich dranhing, das war anfangs schon ein wenig schwierig.“ Mit sportlichem Ehrgeiz hat er sich da reingefuchst. Und so wuchs der Laden unter seiner Führung.

1000 Quadratmeter Verkaufsfläche

Sohn Thorsten stieg nach seiner Kfz-Ausbildung ins Geschäft ein – „das war früh klar, dass ich das machen würde“ -, war erst in der Werkstatt tätig und zog 2002 zunächst mit der Motorroller-Sparte von der Neustraße an den Südring. „Ich habe mit meinem Cousin den Roller-Standort hier aufgebaut“, erzählt der Junior. Der sich übrigens nicht von der Motorsport-Leidenschaft seines Vaters und Onkels („der war siebenfacher Deutscher Meister, zweifacher Europa- und einmal Weltmeister“) anstecken ließ, sondern seine Freizeit lieber in die kirchliche Jugendarbeit steckte. Inzwischen führt der Cousin den Motorroller-Bereich an einem anderen Standort, und am Südring stehen 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche für Fahrräder und Zubehör zur Verfügung.

Heute gehören dazu auch etliche Elektroräder. „In den vergangenen fünf Jahren ist der Bereich der E-Bikes und Pedelecs mächtig gewachsen“, sagt Bernhard Brinkmann. „Das wird auch immer mehr werden.“ Das umweltfreundliche, keine Staus produzierende Verkehrsmittel Fahrrad spielt in vielen Überlegungen zur Mobilitätswende eine große Rolle. „Ich sehe die Zukunft fürs Geschäft positiv.“.