Bottrop. . Der 100. Stadtgeburtstag soll 2019 auf der Halde Haniel gefeiert werden. Doch noch wissen die Planer nicht, wem die Halde dann gehören wird.
Wenn historische Ereignisse in einer Stadt zusammentreffen, dann kann das schon mal hörbar knirschen. Ende 2018 legt die RAG den Deckel auf den Pütt, 2019 feiert Bottrop den 100. Stadtgeburtstag. Am liebsten am spektakulärsten Veranstaltungsplatz der Stadt, der Bergarena auf der Halde Haniel.
Aber die ist gerade Gegenstand des größten Immobilien-Deals im Ruhrgebiet: Der Regionalverband Ruhr (RVR) verhandelt mit der RAG über den Kauf der Halden, die noch nicht dem RVR gehören. Für die Stadt heißt das: Die Bergarena hat derzeit keinen handlungsfähigen Vermieter. Die Zeit läuft den Organisatoren des Jubiläumsjahres allmählich davon.
Nur noch Restkarten
Die Anziehungskraft der Bergarena als Veranstaltungsort lässt sich an der Theaterkasse im Kulturzentrum August Everding ablesen. Sieben Wochen vor dem Start der fünf Halden-Shows vom 30. Juni bis zum 5. Juli gibt es nur noch Restkarten für den „Beat Club“, die aktuelle Musikproduktion des Westfälischen Landestheaters (WLT). Auch wenn nicht der „Fliegende Holländer“ wie 2016 als aufwändige Eigenproduktion auf der Halde landet, ist die Nachfrage gewaltig.
Zu gern hätte der frühere Kulturamtsleiter Dieter Wollek das 100-jährige Bestehen Bottrops als Stadt 2019 mit einer weiteren großen Eigenproduktion auf der Halde gefeiert. Doch von diesem Plan hat er sich schon vor Jahren verabschieden müssen: zu wenig Planungssicherheit bei zu viel Aufwand.
"Mixtape" feiert im Juni in Castrop-Rauxel Premiere
Jetzt steht immerhin fest, was 2019 auf der Halde gespielt werden könnte: WLT-Regisseur Tankred Schleinschnock probt mit seinem Ensemble gerade an einer musikalischen Verbeugung vor den 1980er Jahren und der Musik von U2, Tina Turner, Prince und Nena: „Mixtape“ heißt die Produktion, die am 22. Juni Premiere haben wird im Parkbad Süd in Castrop-Rauxel.
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Titel und Produktion erinnern an die Musikkassetten, die junge Leute in den 80ern auf ihren Rekordern zusammengeschnitten und an ihre jeweiligen Flammen verschickt hatten. Schleinschnock über die neue Produktion: „Ich habe jetzt, rund 40 Jahre später, wieder ein Mixtape zusammengestellt, von dem ich überzeugt bin, dass es unserem Publikum gefällt.“
Nicht nur das Kulturamt, auch die Jubiläumsjahr-Organisatoren haben Pläne für die Bergarena-Nutzung 2019 in der Schublade. Aber eben noch keine Verträge. Der Grund: 35 Halden im Ruhrgebiet, zuletzt die Schöttelheide, hat der RVR in den letzten Jahrzehnten übernommen und neu bespielt. Nach dem Bergbau-Aus will der Verband auch die letzten RAG-Halden übernehmen, darunter die Halde Haniel. „Wir sind mitten in den Verhandlungen“, sagt RVR-Sprecher Jens Hapke. „Aussagen zu einzelnen Halden können wir erst machen, wenn das Gesamtpaket ausverhandelt ist.“
Es geht um gigantische Flächen und um sehr viel Geld. Entsprechend zäh wird verhandelt, entsprechend lange kann das dauern. Der RVR hofft auf einen Vertragsabschluss im Herbst. Stadt-Sprecher Andreas Pläsken: „Diese Hängepartie macht die Organisation des Stadtjubiläums nicht leichter.“
>> TICKETS UND PREISE
Der „Beat Club“ auf der Halde Haniel öffnet seine Pforten am 30. Juni, am 1., 2., 4. und 5. Juli, jeweils um 20 Uhr.
Die ersten beiden Shows sind nach Angaben der Theaterkasse bereits ausverkauft.
Rund 120 Karten gab es jüngste noch für die Termine am 2., 4. und 5. Juli. Karten für 34 (ermäßigt 20,80 Euro) gibt es im WAZ-Leserladen, Osterfelder Straße 13.