Bottrop. Schließungspläne sind vom Tisch. Homann führt bestehende Standorte weiter - investiert sogar in die Werke Bottrop, Dissen, Lintorf und Rogätz.

Das Nadler-Feinkostwerk in Bottrop mit 200 Arbeitsplätzen bleibt erhalten. Ein Jahr nach der Ankündigung, das Werk an der Scharnhölzstraße bis 2020 zu schließen, hat das Unternehmen eine Wende um 180 Grad verkündet.

Das Bottroper Werk wird nicht nur nicht aufgegeben, sondern bekommt ein millionenschwere Geldspritze: Der Aufsichtsrat der Unternehmensgruppe Theo Müller, zu der Nadler gehört, habe beschlossen, 200 Millionen Euro „schwerpunktmäßig in die Werke Dissen, Lintorf, Bottrop und Rogätz“ zu investieren, sagte Alexander Truhlar, Sprecher der Unternehmensgruppe.

Mitarbeiter können am 1. Mai die Rettung ihrer Arbeitsplätze feiern

Vor einem Jahr hatte die Nachricht von den Schließungsplänen die Kundgebungen zum 1. Mai überschattet. Diesmal können die Beschäftigten am 1.Mai die Rettung ihrer Arbeitsplätze feiern. Betriebsratschefin Suzann Dräther hatte es bei der Vorstellung der Themen der Maikundgebung schon geahnt: „Ich habe so ein Bauchgefühl, dass wir in den nächsten Tagen eine wirklich gute Nachricht bekommen.“

Freitag kam sie, und sie klingt so: „Die Homann Feinkost GmbH möchte ihre Produktion an den bestehenden deutschen Standorten weiterführen.“ Damit war die Schließungsankündigung vom Tisch: Die vier deutschen Feinkostwerke bleiben erhalten, die Produktion wird nicht, wie vor einem Jahr verkündet, im sächsischen Leppersdorf gebündelt.

Nadler in Bottrop habe diese Chance verdient, so die Betriebsratschefin

Was hat das Umdenken ausgelöst? Seit Monaten hatte die Unternehmensgruppe geprüft, ob der Standort Bottrop nicht doch noch eine Chance bekommen sollte. Suzann Dräther war fest überzeugt, dass das Bottroper Nadler-Team diese Chance verdient hat: „Wer sieht, wie super es bei uns im Vergleich zu anderen Standorten läuft, der kann das Werk hier nicht aufgeben wollen.“

Diese Einsicht hat sich offenkundig auch in der Konzernspitze durchgesetzt. Alexander Truhlar: „Grundlage des Aufsichtsratsbeschlusses waren die Ergebnisse einer Prüfung des bisherigen Standortkonzeptes hinsichtlich Zeitplanung, Investitionsvolumen und Positionierung im Markt.“ Die Homann-Geschäftsleitung werde jetzt das Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern suchen.