Bottrop. . Oberbürgermeister bedauert Wegzug von Firmen. Er bittet wachsende Unternehmen, möglichst früh den Kontakt zur Wirtschaftsförderung aufzunehmen.

Die Stadt bereitet neue Gewerbeflächen auf. „Wir entwickeln gerade Gebiet in Grafenwald, Kirchhellen, Batenbrock und im Kraneburger Feld“, sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler. Er rief Betriebe, die Ausbau- oder Umzugspläne haben, dazu auf, möglichst frühzeitig das Gespräch mit den städtischen Wirtschaftsförderern zu suchen.

Anlass für Tischlers Apell ist die Abwanderung von Unternehmen mit Ausbauplänen, die in Bottrop keine Flächen gefunden haben. So werden die Spedition Bombeck und der Kunststoffhandel Rexin nach Dorsten umziehen. „Unschön ist, wenn Unternehmen die Stadt verlassen müssen, weil keine großen Flächen zur Verfügung stehen“, bedauerte der Oberbürgermeister. Die Bottroper Spedition Bombeck hat in Dorsten ein 9500 Quadratmeter großes Gelände für ihren neuen Firmensitz gekauft. Die Firma Rexin baut Bürogebäude, Lager und Ausstellungsräume auf einem 26 000 Quadratmeter großen Grundstück.

Brandenheide-Gebiet soll dieses Jahr fertig werden

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Norbert Jänecke, WAZ Redaktion Bottrop, Online-Kommentarbild, Artikelhauptbild quer
Von Norbert Jänecke

„Es ist aber nicht so, dass wir gar keine Gewerbeflächen mehr hätten“, betonte Tischler. Wirtschaftsförderin Sabine Wißmann nennt Beispiele. Sie weist auf rund 10 000 Quadratmeter große Gewerbeflächen an der Drosslingstraße in Kirchhellen hin. „Da wäre Platz für Handwerker“, sagt der Oberbürgermeister. Am Lamperfeld in Stadtmitte seien ein 4000 und ein 1600 Quadratmeter großes Grundstück für Firmen frei. An der Batenbrockstraße haben die Wirtschaftsförderer ein 6000 Quadratmeter großes Gelände im Auge und sind darüber mit Firmen im Gespräch. Tischler rechnet damit, dass auch das etwa drei Hektar große Gewerbegebiet Brandenheide in Grafenwald noch in diesem Jahr fertig sein wird.

Auf längere Sicht setzt die Stadt jedoch auf Firmenansiedlungen auf den Zechenarealen in Bottrop. „Wir entwickeln die anderen Gewerbeflächen daher mit Augenmaß“, sagte der Oberbürgermeister. „Wir wollen sie nicht im großen Stil in Trinkwasserschutzgebieten oder auf den landwirtschaftlichen Flächen“, bekräftigte er die Linie der Stadt bei der Firmenansiedlung.

Nachfrage für Haniel-Gelände schon jetzt groß

Zuversichtlich blickt Tischler auf die künftige Nutzung der Zechen-standorte in Bottrop. „Es wird sich bei den Bergbaugeländen eine große Dynamik entwickeln“, ist sich der Oberbürgermeister sicher. Die Nachfrage von Unternehmen, die später auf das Gelände des Bergwerks Prosper-Haniel ziehen wollen, sei enorm groß. „Darunter sind Unternehmen, die sich vorstellen können, dass es noch länger dauert“, sagte Tischler.

Dass sich die Ansiedlung neuer Firmen nach dem Aus für das Bergwerk zum Ende des Jahres noch Jahre hinziehen werde, sei klar. Die Pläne liegen bereit, aber: „Da stehen zum Beispiel sehr große Gebäude. Da muss ja erst einmal freigeräumt werden“, nennt Wirtschaftsförderin Sabine Wißmann nur ein Beispiel. Hinzu komme, dass die Flächen aus dem Bergrecht entlassen werden müssen. Bei Bodenuntersuchungen und Wiederaufbereitung müssten Bund und Land mit Fördergeldern helfen.