Bottrop. . Emscher-Lippe-Städte könnten Mehrheit am regionalen Energieversorgers übernehmen. Dafür müssen aber RWE und Eon Klarheit schaffen.
Was geschieht mit der Ele im Zuge der geplanten Zerschlagung von Innogy? Die beiden Energieriesen RWE und Eon scheinen sich geeinigt zu haben, die RWE-Tochter aufzuteilen. Davon betroffen ist auch der regionale Energieversorger Ele. An dem hält Innogy die Mehrheit von 50,1 Prozent, die übrigen Anteile halten die drei Städte Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen.
Unternehmen wirft Gewinne ab
Die Bottroper SPD-Fraktion denkt nun darüber nach, dass die drei Städte im Zuge des RWE-Eon-Deals die Mehrheit an der Ele übernehmen könnten. Auch eine komplette Übernahme aller Anteile der Ele sei denkbar und prüfenswert, denn das Unternehmen erwirtschaftet seit Jahren stabile Gewinne, heißt es in einer Stellungnahme der größten Ratsfraktion.
Allerdings: Zuvor muss Klarheit über das Vorgehen von RWE und Eon herrschen. Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Göddertz ist es jedoch wichtig, für diesen Fall gewappnet zu sein. Denn die Frage sei, wo die jetzigen Innogy-Anteile am Ende landeten. Übernimmt RWE die Ele-Anteile, dann passiere nichts, so Göddertz Einschätzung, anders jedoch wenn die Anteile am Ende bei Eon lägen. Dann greift eine Klausel in den Gesellschafterverträge, die es den Kommunen möglich macht, die Mehrheit zu übernehmen.
Idee existiert auch in Gladbeck und Gelsenkirchen
Aus diesem Grund hatten auch der Gladbecker Landtagsabgeordnete Michael Hübner (SPD) und der Gelsenkirchener SPD-Fraktionschef Klaus Haertel die Idee, im Zweifel eine kommunale Mehrheit bei dem Strom- und Gasversorger anzustreben. „Uns geht es darum, dass wir uns im Vorfeld überlegen, was das für unsere Stadt bedeutet“, sagt Göddertz, um reagieren zu können, wenn die beiden Essener Energieriesen wie auch immer geartete Ergebnisse vorstellen. Zudem sei es auch eine Preisfrage. Allerdings, so Göddertz, könnten möglicherweise die Gewinne zum Kauf genutzt werden.
Bei einer Übernahme der Mehrheit oder gar dem kompletten Kauf der Ele entstünden eine Art „Stadtwerke ohne eigene Kraftwerke“. Die SPD-Fraktion plant als nächstes Gespräche mit Hübner und Haertel auf der einen Seite, wolle aber auch mit den übrigen Bottroper Rastparteien sprechen. „Wir wollen die Parteien im Rat ins Boot holen, um das Beste für Bottrop herauszuholen“, wirbt Göddertz für ein gemeinsames Vorgehen. Schließlich seien bei der Ele als lokalem Energieversorger auch noch andere Dinge von Bedeutung. So sei das Unternehmen auch ein großer Förderer von Sport, Kultur- und Freizeitangeboten.
CDU äußert sich zurückhaltend
CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder gibt sich da noch zurückhaltend. Gesprächen werde sich die CDU nicht verweigern, sagt er, stellt aber gleichzeitig auch klar, dass ja überhaupt noch nicht absehbar sei, wie Eon und RWE sich in der Frage aufstellen.
Tatsächlich wisse man auch bei der Ele noch überhaupt nicht, in welche Richtung es geht, sagt der Bundestagsabgeordnete Michael Gerdes, der für Bottrop Aufsichtsratmitglied der Ele ist. „Aus Sicht des Aufsichtsrates gilt: Wir müssen abwarten, was mit Innogy passiert, und wie es dann mit uns weitergeht.“ Ein anderer beschreibt die Situation so: „Die Ele ist im Moment nicht Handelnder sondern wird gehandelt.“