Bottrop. . Nur ein Hotspot des übergreifenden Netzwerkes ist noch aktiv. Andere Verbindungen sind abgeschaltet. Der Systemanbieter ist insolvent.
Das kostenlose WLAN-Netz in Bottrop ist seit einem Jahr so gut wie tot. Die Gründe sind einfach: Das Systemhaus Lüttmann, das für die technische Umsetzung an den meisten Einwahlstellen verantwortlich war, hat Mitte 2017 Insolvenz angemeldet. Die Router wurden zunächst abgestellt und schließlich abgebaut. Es fehlte das Geld für die Instandhaltung. Der Vorzug, mit dem Handy durch die City zu laufen, gleichzeitig bedenkenlos im Internet zu surfen, ohne etwas bezahlen, ist damit wieder in weite Ferne gerückt
Einst viele Befürworter
Vor zwei Jahren war die Begeisterung noch groß. Zahlreiche Geschäftsleute und die Stadt rührten die Werbetrommel: Unternehmer und der Bottroper Marketingverein kündigten an, das freie WLAN-Netz jetzt zügig auszubauen.
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Die Kooperationspartner wollten mehrere neue Hotspots, also kostenlose Verbindungspunkte in das Internet, vor allem in der Innenstadt installieren. Einige Verbindungspunkte wie auf dem Pferdemarkt oder am Jahnstadion richteten die Initiatoren in den darauf folgenden Monaten ein. Doch dann wurde es plötzlich still um das Großprojekt, das so viele Befürworter fand.
Der Praxistest der WAZ-Redaktion am Dienstag zeigt nun: Nur noch ein einziger Hotspot des ehemaligen großen Netzwerkes ist an der Hauptfiliale der Sparkasse aktiv. Am Pferdemarkt kann er eine Stunde lang kostenlos genutzt werden, sobald der Nutzer sich angemeldet hat.
Hotspot Rathaus liegt auf Eis
Die früheren Verbindungsstellen an der Alten Post (Berliner Platz), an der Alten Apotheke (Hochstraße) sowie am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) gibt es nicht mehr. Auch der viel genutzte Hotspot am Rathausplatz liegt seit der Gebäudesanierung auf Eis. Zuvor hatten Spielefans der beliebten App „Pokémon GO“ hier das Angebot ausgiebig genutzt. Bei der Stadt sah man das kritisch.
Am ZOB starteten Vestische und Gelsennet 2015 einen zweiten Hotspot-Versuch für die Fahrgäste. Doch auch der wurde stillschweigend eingestellt. Die eingesetzten Mitarbeiter des Infocenters nennen den Grund: „Die ersten drei Monate war das Angebot kostenlos, danach musste für eine Anmelde-SMS gezahlt werden.“
Aktuell ist in der City eine freie Einwahl am Bürgerbüro möglich, welche die Stadt den Leuten zur Verfügung stellt. Zudem gibt es noch einen gut funktionierenden „Freifunk“-Hotspot auf der Kirchhellener Straße.
Wettbewerb um Fördergeld
Smartphone-Nutzer müssen die Hoffnung noch nicht aufgeben. Frank Paluch vom Marketingverein: „Wir sind aktuell in dem Wettbewerb Wifi4EU. Dort geht es um 15 000 Euro. Sollten wir die Fördergelder bekommen, ist ein neues Netz vorstellbar.“