Bottrop. . Für Herz Jesu, St. Elisabeth und St. Bonifatius sollen neue Nutzungen gefunden werden. Das letztes Wort hat der Bischof.

  • In der Pfarrei bleiben zwei Gemeinden übrig: St. Cyriakus und Ludgerus
  • Ruhrbistum gibt bis 2030 Kosteneinsparung um 50 Prozent als Ziel aus
  • Mehr Gottesdienste in Kapellen und in St. suitbert in Vonderort geplant

Alle Pfarreien im Bistum Essen sind aufgefordert, ein Zukunftskonzept vorzulegen, das einem Einsparziel von 50 Prozent bis zum Jahr 2030 Rechnung trägt. In der Pfarrei St. Cyriakus ist die Entscheidung jetzt gefallen: Es soll in der Pfarrei noch zwei Gemeinden geben – die Innenstadtgemeinde mit der Pfarrkirche St. Cyriakus sowie die Stadtteilgemeinde Fuhlenbrock mit der Kirche St. Ludger. Die Kirchen Herz Jesu, St. Elisabeth und im Fuhlenbrock St. Bonifatius werden aufgegeben.

Die letzte Entscheidung über das Konzept liegt beim Bischof. Sie wird Anfang 2017 erwartet. „Sobald die Antwort da ist, legen wir los“, kündigt Propst Paul Neumann an. Womit keine sofortige Schließung der Kirchen gemeint sein soll: „Aber ab 2017 werden wir uns Gedanken machen, wie man die Standorte neu aufstellen kann“, so Neumann. Bis eine gute Lösung gefunden sei, bleiben die Gotteshäuser in Betrieb. Die denkmalgeschützte Herz-Jesu-Kirche soll zunächst auch noch baulich erhalten werden. Spätestens nach 2025 sollen die Standorte dann aufgegeben sein.

Mit dem Votum von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand hat ein Prozess von zweieinhalb Jahren Dauer nun einen Abschluss gefunden. St. Cyriakus hat sich dem Pfarreientwicklungsprozess früh gestellt. Denn parallel fiel die Entscheidung, das katholische Stadthaus zu verkaufen und neue Räume am Kirchplatz 2-3 zu bauen. Dass der Stadthaus-Verkauf gelang, war ein wichtiger Punkt fürs Votum.

„Unsere Grundüberlegung für das Konzept war, dass wir uns nicht ersatzlos zurückziehen wollen“, betont der Propst. So wird es neben den zwei Zentren St. Cyriakus und St. Ludger weitere, übers Pfarrgebiet verteilte Orte geben, an denen regelmäßig Gottesdienste gehalten werden: in der heute zum Malteser-Stift gehörenden Kirche St. Suitbert in Vonderort etwa, in der Kapelle des Marienhospitals oder in der Kapelle des Seniorenheims St. Teresa am Köllnischen Wald.

Gemeindehäuser

Was Gemeindearbeit angeht, wird neben den Hauptstandorten samt großen Gelände für alle Pfarrgruppen an St. Ludger sowie Neubau am Kirchplatz auch auf die Gemeindehäuser Bonifatius und Barbara gesetzt, die bereits von Fördervereinen betrieben werden. Zudem gebe es sieben katholische Kitas. „Somit glauben wir sagen zu dürfen: Auch wenn drei Kirchen wegfallen, ist die katholische Kirche im Bereich der Pfarrei St. Cyriakus gut vertreten und kann gute Angebote machen“, so der Propst. Der Prozess sei schmerzlich, aber es gebe auch Dinge, die sich lohnten neu anzufangen. Schmerzlichste Entscheidung: die Aufgabe von Herz Jesu – „eine 7000er-Gemeinde, die sich neu orientieren muss“. Unter Gläubigen heiß diskutiert sei die Entscheidung gegen St. Bonifatius gewesen.

Stellen ohne Entlassung gekürzt

Darüber hinaus wird es Einsparungen bei den Personalkosten geben. „Wir reduzieren die jetzt 10,46 Vollzeitstellen bis 2030 quasi auf die Hälfte“, erläutert Verwaltungsleiter Thomas Hellbach, nämlich auf 5,76 Stellen. Das klappe aber ohne Entlassungen allein durch Verrentung.

Das Papier „Akzente setzen“ zum Zukunftskonzept spart nicht an Zahlenmaterial, auch zu Kirchenbesuchern – verglichen mit 1995 erwartet die Pfarrei, die aktuell insgesamt rund 22 000 Katholiken zählt, im Jahr 2030 einen Rückgang der Messbesucher von über 60 Prozent. Zudem ist u.a. dargestellt: Ohne Maßnahmen betrüge 2030 der Jahresfehlbetrag der Pfarrei 592 000 Euro. Wird das Konzept umgesetzt, wird dagegen ein Jahresüberschuss von 54 000 erwartet. „Damit können wir Dinge noch gestalten“, sagt der Propst.

Für den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Lars Meyer geht es nun darum, das neue Miteinander in den zwei Schwerpunkt-Gemeinden zu gestalten: „Auf dass das Kirchturmdenken von allen Seiten aufgegeben wird, denn wir sind eins dann.“ Grundsatz: Es dürfe „keine Gewinner und keine Verlierer“ geben.