Bottrop. . Quartiersbüro der Arbeiterwohlfahrt schafft Alternativen. Dienstags fährt ein Tante-Emma-Händler vor. Donnerstags bietet ein Bauer Frisches an.
Einzelhändler ziehen sich mehr und mehr aus den Ortsteilen zurück oder öffnen wie in Feldhausen erst gar keine Geschäfte. Nicht nur die Sparkasse verkleinert ihr Filialnetz, auch der Handel konzentriert sich auf die starken Zentren in der Stadt. Außer in Feldhausen beklagen auch Bürger in Grafenwald, in Vonderort oder in Welheim, dass gerade ältere Anwohnerinnen längere Wege für ihre Einkäufe haben.
Rund um den Eigener Markt müssen sich Anwohner seit der Schließung des Lebensmittelmarktes an der Bügelstraße ebenfalls umstellen. Die Eröffnung eines Frischemarktes mit einem gemeinnützigen Träger wie dem Diakonischen Werk nach Vorbild des Cap-Marktes an der Schmiedestraße in Grafenwald forderten Ratsvertreter für das Quartier vergebens. Doch die Eigener wissen sich zu helfen. Sie organisieren mobilen Ersatz.
Quartiersbüro tut sich als Aktivposten hervor
Als ein Aktivposten tut sich dabei das Quartiersbüro des Wohlfahrtsverbandes Arbeiterwohlfahrt (Awo) hervor. „Den Menschen hier fehlt der Edeka-Markt“, stellt Quartiersmanagerin Ute Beese fest. Vor allem das Angebot an Frischwaren vermissen viele. Auch die kurzen Wege zu dem Supermarkt, der Ende 2016 schloss, schätzten die Anwohner. „Es geht vielen ja nicht nur darum im Supermarkt Lebensmittel einzukaufen, sondern auch mal die eine oder andere Nachbarin zu treffen“, meint die Awo-Mitarbeiterin.
Schritt für Schritt versuchen die Quartiersmanagerin und ihre Mitstreiter den Verlust des Geschäftes etwas wettzumachen. So hat die Awo jetzt als neuen Treffpunkt ein Einkaufscafé in ihrem Ernst-Löchelt-Seniorenzentrum an der Bügelstraße 25 eröffnet. An jedem Dienstag fährt dort gegen 16 Uhr Lebensmittelhändler Klaus Wendt mit einem Verkaufswagen vor und bietet Obst, Gemüse und verpackte Lebensmittel an, und am Montag waren im Seniorenzentrum Schuhe im Angebot.
Freitags ist auf dem Eigen ja Markttag
„Damit können Senioren, die in der Nähe wohnen, jetzt auch am Wochenanfang etwas einkaufen“, sagt Ute Beese. Zum Ende der Woche können sie es ja ohnehin schon. Donnerstags ab 11 Uhr bietet weiterhin Bauer Ebbert am Eigener Awo-Zentrum Frischware zum Verkauf an. „Und freitags ist ja Markttag“, hält die Quartiersmanagerin fest. Sie erwähnt auch, dass dem Quartier ja immerhin der neulich ausgebaute Aldi-Discountmarkt an der Ecke zur Rippelbeckstraße geblieben sei.
Die Eigener Selbsthilfe im Modellversuch auf andere Stadtteile zu übertragen, hält die Awo-Quartiersmanagerin für denkbar. „Das wäre schön“, findet Ute Beese. Auch in der Boy suchen allen voran ja die SPD-Bezirksvertreter nach Lösungen, um ins Quartier am Boyer Markt mehr Leben zu bringen, und für das Quartier Batenbrock-Südwest hinter den Schulen an der Friedrich-Ebert-Straße halten die Stadtplaner eines für ganz wichtig: die Einrichtung eines guten Quartiersbüros.