Bottrop. Für ihren Einsatz erhalten Martin Porwoll und Marie Klein den Whistleblower-Preis 2017. Sie brachten die Ermittlungen gegen Peter S. ins Rollen.

Martin Porwoll und Marie Klein erhalten in diesem Jahr den Whistleblower-Preis. Die beiden Bottroper haben maßgeblich dazu beigetragen, den Fall des Apothekers Peter S. ins Rollen zu bringen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in mehr als 60 000 Fällen Krebsmedikamente zu gering dosiert zu haben, und so Krankenkassen um Millionen betrogen zu haben. Zusätzlich wirft sie ihm gefährliche Körperverletzung vor. Inwieweit Menschen durch die falsch dosierten Medikamente starben, lasse sich laut Staatsanwaltschaft nicht nachweisen.

Martin Porwoll
Martin Porwoll © Fabian Strauch

Porwoll hat als kaufmännischer Leiter die Zahlen zwischen tatsächlich gelieferten und abgerechneten Wirkstoffen verglichen und schließlich Anzeige erstattet.Marie Klein hat als PTA in der Apotheke gearbeitet und einen Infusionsbeutel, der in der Praxis nicht genutzt wurde und eigentlich hätte vernichtet werden sollen, sichergestellt und den Ermittlern übergeben.

Preis wird alle zwei Jahre verliehen

Alle zwei Jahre verleihen die Vereinigung der Deutschen Wissenschaftler (VDW) und die deutsche Sektion der Ialana, der Verein der Juristen gegen nukleare Waffen seinen Whistleblower-Preis. In der Begründung heißt es unter anderem: „Die Preisträger haben aufgrund ihres Insider-Wissens mit ihrem Whistleblowing wesentlich dazu beigetragen, dass die Staatsanwaltschaft dem Verdacht schwerer Straftaten eines Zyto-Apothekers, die strukturell nur schwer aufzudecken sind, überhaupt nachgehen und aufgrund ihrer umfangreichen Ermittlungen Anklage gegen ihn vor einem unabhängigen Strafgericht erheben konnte.“ Ferner hätten sie einen Beitrag geleistet, solche Fälle künftig zu verhindern und deckten „strukturelle Missstände in einem besonders kostenintensiven Bereich unseres Gesundheitssystems auf.“

Der Preis wird am 1. Dezember in Kassel verliehen.