Bottrop. . Gut 150 Konferenzteilnehmer diskutieren in historischer Lohnhalle darüber, was ihnen in der Kommune von morgen besonders wichtig ist.

  • Vision 1: E-Bikes und E-Roller werden im Jahr 2030 in Bottrop zum Stadtbild gehören
  • Vision 2: Radschnellwege werden im Jahr 2030 alle Bottroper Stadtteile miteinander verbinden
  • Vision 3: In Bottrop gibt es 2030 ein stadtweites Angebot für die Betreuung von Kindern zu Hause

Was macht unsere Stadt von morgen aus? Das ist die zentrale Frage auf dem Weg Bottrops zur Zukunftsstadt 2030 plus. Die Betonung liegt dabei auf: unsere Stadt. Denn die Bürger der Stadt sollen Einfluss darauf haben und auch behalten, wie sich ihre Stadt in Zukunft entwickeln wird.

„Wir wollen die Ziele der Bürger verwirklichen“, versicherte daher auch Dr. Michael Kersting vom Ruhr-Forschungsinstitut für Innovation und Strukturpolitik (Rufis) vor gut 150 Teilnehmern der Zukunftsstadtkonferenz in der historischen Lohnhalle der alten Zeche Arenberg Fortsetzung. Der Stadtrat werde sich später daran messen lassen müssen, ob die Vorgaben der Bürger tatsächlich erreicht werden, erklärte er.

Stadt entwirft ein konkretes Zukunftskonzept

Die Stadt ist mit Hilfe ihrer Bürger zurzeit als eine von 23 Städten im Zukunftsstadtwettbewerb des Bundes dabei, ein konkretes Konzept für ihre Zukunft zu entwerfen. Bis zu acht Städte dürfen dann mit Geldern des Bundes Teile ihrer Zukunftsvision auch praktisch verwirklichen. Wie also stellen sich die Bürger Bottrop im Jahr 2030 und den Jahren darauf vor? Bottrop ist dann eine Energie-Plus-Stadt. Der Energieverbrauch hätte sich gegenüber 2010 um 30 Prozent verringert und er CO2-Ausstoß halbiert. 2030 sind alle Stadtteile gut mit Bussen oder Bahn erreichbar. Radschnellwege verbinden alle Stadtteile. E-Bikes und E-Roller gehören zum Stadtbild. Bottrop hätte 2030 viele barrierefreie Wohnungen und ein großes Angebot an Mehrgenerationenhäusern.

Die Hochschule Ruhr West ist 2030 führend bei Energiemanagementsystemen. Es gibt viele Neugründungen von Firmen aus der Hochschule heraus, die sich auf einem Energiecampus niederlassen. In Bottrop gibt es 2030 ein stadtweites Angebot für die Betreuung von Kindern zu Hause. Ein ganzer Katalog solcher Vorstellungen liegt vor. Bei Bürgergesprächen auf den Marktplätzen, in Bürgerwerkstätten und Dialoggruppen haben Mitarbeiter der Stadt und Forscher diese in den letzen Monaten erfragt.

Weltweite Agenda 2030 der Vereinten Nationen

Die Teilnehmer der Zukunftsstadtkonferenz hatten nun die Aufgabe, darüber zu diskutieren und diese Zielvorstellungen zu bewerten. Denn, so machte Oberbürgermeister Bernd Tischler klar: „Die Ziele bedingen einander“. Sie stehen teils auch im Widerspruch zueinander. Die Bürger müssten nun also eine Balance finden und sagen, welche Ziele ihnen besonders wichtig oder aber weniger wichtig sind. Dass Bottrop sich mit seinen Zukunftsvisionen in den weltweit gültigen Zukunftsvertrag der Vereinten Nationen einbindet, machte Dr. Eva Dick vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik klar. Um Verbesserungen bei Bildung, Armutsbekämpfung, Klimaschutz oder Beschäftigung geht es in dem Vertrag zum Beispiel. „Kommunen spielen eine wichtige Rolle, um solche nachhaltigen Ziele zu erreichen“, erklärt Eva Dick. Schließlich lebt die Hälfte der Bevölkerung in städtischen Räumen, und es werden 70 % der Energie in Städten verbraucht.

„Partnerschaften sind ganz zentral für die Agenda 2030“, riet die Wissenschaftlerin, und stellte mit Blick auf Bottrops Rolle als Modellstadt des Klimaschutzprojektes Innovation City Ruhr fest: „Hier praktizieren Sie ja Partnerschaftsprojekte auf Ruhrgebietsebene oder auch darüber hinaus“.