Bottrop. . Die 19-Jährige hat ein Freiwilligenjahr in Ecuador verbracht. Ab Oktober wird sie „Internationale Beziehungen“ an der TU Dresden studieren.

„Ich habe ein bisschen geweint“, gesteht Vanessa Vohs. Das war, als sie nach einem Jahr in Ecuador in ihr Elternhaus in Bottrop zurückkehrte und Verwandte und Freunde sie mit einer Überraschungsparty empfingen. „Bei meinen guten Freunden war das so, als wenn ich nie weg gewesen wär“, erinnert sie sich an den ersten Abend daheim. Eineinhalb Monate ist das jetzt schon her, der deutsche Alltag ist längst wieder in das Leben der 19-Jährigen eingekehrt.

Mit dem Freiwilligendienst „Weltwärts“ war Vanessa Vohs ein Jahr lang in dem südamerikanischen Land, hat in einer Gastfamilie gelebt und in sozialen Projekten mit Kindern und Jugendlichen, Senioren und Behinderten sowie in einer Baumschule gearbeitet. Regelmäßig hat sie in der WAZ über ihr Leben und ihre Arbeit dort berichtet und auch einen Blog darüber geschrieben.

Viele Erinnerungen hat die 19-Jährige aus ihrem Auslandsjahr mitgebracht.
Viele Erinnerungen hat die 19-Jährige aus ihrem Auslandsjahr mitgebracht. © Oliver Mengedoht

Die Erfahrungen, die sie dort gesammelt hat, wirken in besonderer Weise nach. Denn ab Oktober wird Vanessa Vohs „Internationale Beziehungen“ in Dresden studieren. „Der Studiengang passt perfekt zu mir“, stellt die 19-Jährige fest. Er umfasse die Bereiche Politik,

Hoch über den Dingen scheint Vanessa hier auf der Schaukel zu schweben. Das Foto entstand in Baños beim Bauhaus (Casa del arbol).
Hoch über den Dingen scheint Vanessa hier auf der Schaukel zu schweben. Das Foto entstand in Baños beim Bauhaus (Casa del arbol). © Vanessa Vohs

Wirtschaft und Recht, ihre Themen. „Politik liegt mir am meisten“, sagt sie.

Eine Begeisterung, die sicher auch im Heinrich-Heine-Gymnasium geweckt wurde, wo sie im letzten Jahr das Abitur gemacht hat. Sie hat schon bei „Jugend debattiert“ mitgemacht und ist bis ins Bundesfinale gekommen und sie war schon früh parteipolitisch engagiert.

Abschiedsfoto: Vanessa Vohs (3.v.r.) mit ihrer Gastfamilie
Abschiedsfoto: Vanessa Vohs (3.v.r.) mit ihrer Gastfamilie © Vanessa Vohs

Noch im August ist Vanessa mit ihren Eltern zum Verwandtenbesuch nach Polen gereist. Auf dem Rückweg ging es dann nach Dresden, wo sie von der Technischen Hochschule (TU) zu einem Vorstellungsgespräch und einem Englisch-Test eingeladen worden war. Sie hat die Zusage der Uni anschließend bekommen und freut sich riesig: „Es gibt nur 36 Studienplätze dort.“ Auch ein Zimmer in einer WG hat sie ab Oktober sicher. Sie wird sich die Wohnung mit einer Südkoreanerin teilen. Sie freut sich auf Dresden „Die Stadt ist super schön.“

Schon jetzt hat sie sich vorgenommen, in der Umgebung klettern zu gehen und das aktive Boxtraining, das sie bei ihrem Auslandsaufenthalt begonnen hat, wieder aufzunehmen. Bis vor ihrer Abreise nach Ecuador im letzten Jahr, war sie aktive Fußballspielerin in Essen-Schönebeck. Sie ist auch Schiedsrichterin und würde in Dresden gerne als Schiedsrichterin anheuern.

Ein Auslandssemester ist Pflicht im Rahmen ihres bevorstehenden Studiums. Sie könnte sich vorstellen, das in Ecuador zu verbringen. „Ich würde gerne meine Familie und meine Freunde dort besuchen“, sagt sie. Spätestens nach dem Bachelor in drei Jahren aber will sie wieder hin.

Kontakt bleibt über WhatsApp

„Das fühlt sich auch wie Familie an“, erzählt sie über ihre Gasteltern, ihre Schwester und die beiden Brüder in Chone. Mit ihrer „Herzensfamilie“ ist sie in Bottrop über WhatsApp verbunden. „Die Kommunikation ist einfach“, sagt sie, sogar ein Kochrezept wurde so schon ausgetauscht. Zurückgelassen hat sie dort auch Freunde unter den Arbeitskollegen und den Nachbarn. Und ein bisschen vom südamerikanische Feeling: „Das Leben ist nicht so stressig dort“, erzählt Vanessa. Sie sei viel entspannter in Ecuador gewesen und habe besser schlafen können.

In Ecuador habe sie gelernt, dass man nicht viel braucht zum glücklich sein, sagt die 19-Jährige. „Die Leute da legen da viel mehr Wert auf Familie, da wird auch keine Oma rausgeschmissen. Und man hilft einander mit kleinen Taten.“