Bottrop. . Nach der Absage an eine Freilauffläche gibt es erste Überlegungen unter Haltern, sich an den Kosten zu beteiligen. Initiative will Gespräche führen.

  • Im Falle von bürgerschaftlichem Engagement gibt sich die Stadt gesprächsbereit
  • In sozialen Netzwerken laufen erste Überlegungen, sich zusammen zu tun
  • Zuletzt hatte die Bezirksvertretung Mitte eine Hundewiese aus Kostengründen abgelehnt

Die Absage der Bezirksvertretung Mitte an eine Freilauffläche für Hunde wollen Jennifer Felten und Daniel Strothen so nicht stehenlassen. Die Hundehalterin und der Hundetrainer hatten sich schon unabhängig von den Beratungen der Bezirkspolitiker an die Verwaltung gewandt und für eine Hundewiese geworben. Bei Gesprächen mit der Verwaltung erfuhren sie dann von den aktuellen Überlegungen, die ja mit der Absage endeten.

Aus einer Facebook-Gruppe heraus

Nun wollen die beiden bei Hundehaltern werben, sich für eine Hundewiese zu engagieren. „Wir überlegen, ob es vielleicht möglich ist. für so ein Projekt Spenden zu sammeln“, sagt Strothen. Denn die Verwaltung ist der Auffassung, eine Freilauffläche müsse eingezäunt sein. Die Kosten dafür liegen bei rund 20 000 Euro.

Die Initiative für Jennifer Feltens Schreiben an die Stadt und das anschließende Treffen sei aus einer Facebook-Gruppe entstanden, berichtet sie. Bei den „Bottroper Hundefreunden“ tauschen sich – der Name sagt es schon – Hundehalter aus. Und die haben das Problem, dass sie ihre Lieblinge in der Stadt kaum noch freilaufen lassen können.

Waldgebiet zum Naturschutzgebiet zugeschlagen

Zuletzt, so Strothen, sei auch der Köllnische Wald weitestgehend zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Während die Tiere hier zuvor noch ohne Leine auf den Wegen laufen durften, ist das jetzt auch nicht mehr möglich.

Gut 7400 Hunde sind in Bottrop steuerlich gemeldet, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken. 4184 Hunde sind ordnungsbehördlich gemeldet, etwa weil es große Hunde sind. Die Zahl der Hunde in der Stadt steige, sagt Pläsken. Laut einer Aufstellung des Recherchebüros Correctiv waren 2006 in Bottrop 5600 Hunde gemeldet.

Mehr Hunde bedeuten auch mehr Schwierigkeiten

Mit der Anzahl der Hund nähmen auch die Schwierigkeiten zu, warnt Pläsken und verweist auf die Beißvorfälle. 2013 und 2014 seien jeweils neun bei der Stadt angezeigt worden, 2015 waren es zwölf, 2016 bereits 34. Auch auf Freilaufflächen kommt es immer wieder zu Konflikten. Das zeigen auch Erfahrungen aus anderen Städten. In Mülheim etwa kam es in der Vergangenheit zu Beißereien teil mit tödlichem Ausgang.

Diese Problematik kennt auch Hundetrainer Strothen. Dennoch wirbt er für eine solche Fläche. „Die Tiere brauchen die Möglichkeit, herumzutollen.“ Er appelliert auch aus seiner Praxiserfahrung, dass Freilaufflächen nur von gut sozialisierten und kontrollierbaren Hunden genutzt werden sollte.

Verwaltung und Politik sind gesprächsbereit

Einig sind sich der Hundetrainer und Jennifer Felten in ihrer Einschätzung über das Gespräch mit der Stadt. „Unser Eindruck ist, dass man unserem Anliegen aufgeschlossen gegenüberstand, es aber schlicht kein Geld dafür gibt.“ Und daraus entstand die Idee, ob nicht Hundehalter selbst einen Beitrag leisten können. Jennifer Felten will dafür zunächst weiter im sozialen Netzwerk werben.

Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff will das Thema nun auch in die SPD-Ratsfraktion tragen, außerdem sichert er Gesprächsbereitschaft zu. Das gilt auch für Oberbürgermeister Bernd Tischler und die Verwaltung. Sollte sich aus bürgerschaftlichem Engagement unter den Hundehaltern etwas ergeben, sei die Stadt offen für Gespräche, so Pläsken. Wichtig sei jedoch, aus Sicht der Stadt, eine Verlässlichkeit.

Abfallbehälter aufstellen

Hunde, ihr Auslauf und ihre Hinterlassenschaften – das sind Themen, die die Leser beschäftigen. Kürzlich hatte die Redaktion darüber berichtet, dass es in Bottrop aus Kostengründen wohl derzeit keine offizielle Hundewiese geben wird. Inoffizielle gibt es natürlich sehr wohl. Auf eine hat uns unsere Leserin Carola Dirkhoff hingewiesen.

Die erreiche man, so berichtet sie, wenn man von der Horster Straße am alten Friedhof entlang zur Paßstraße gehe. „Aber hier fehlt ein Abfallbehälter“, klagt Carola Dirkhoff, selber auch Hundebesitzerin. Der aber wäre notwendig, damit vorbildliche Hundebesitzer, die Haufen ihrer Vierbeiner auch entsorgen können, nachdem sie diese mit mitgebrachten Plastiktüten aufgesammelt haben.

Gezwungen, die Tüte mit nach Hause zu nehmen

Heute muss man die Tüten mit nach Hause nehmen. Eine Lösung, die möglicherweise Hundebesitzer davon abhält, sich vorbildlich zu verhalten.

„Wenn die Hundewiese zu teuer ist, sollte so ein Abfallbehälter doch vielleicht möglich sein“, meint Carola Dirkhoff. Die Anwohner im Umfeld wären auf jeden Fall froh, wenn es keine Hundehaufen mehr auf der Wiese geben würde. Die stinken ihnen nämlich zum Himmel.