Bottrop. Ein Team um den neuen Oberbürgermeister Bernd Tischler will Schlaglichter im Bottroper Stadtbild setzen. Gemeinsam mit Mitarbeitern der Universität Duisburg hat die Stadt einen Licht-Masterplan ausgearbeitet. Mehr Energie soll das neue Beleuchtungskonzept nicht verschlingen.

Bottrop ist eine grüne Stadt. Tagsüber kann das jeder sehen, nachts bald auch. Grünes Licht soll das Stadtbild dann nämlich prägen. „Uns geht es um die Inszenierung der Stadt mit Licht”, erklärt Baudezernent Bernd Tischler. „Wir möchten die besonderen städtebaulichen und architektonischen Elemente Bottrops hervorheben”, sagte der soeben gewählte Oberbürgermeister Bernd Tischler, der sein neues Amt im Oktober antreten wird.

Licht-Masterplan soll die Nacht erhellen

Gemeinsam mit Mitarbeitern des Institutes für Stadtplanung und Städtebau der Universität Duisburg hat die Stadtverwaltung dafür einen Licht-Masterplan ausgearbeitet. Mit seiner Umsetzung wird sie noch in diesem Jahr beginnen. Um die ersten leuchtenden Beispiele für den erhofften neuen Umgang der gesamten Stadt mit Licht zu veranschaulichen, gibt sich Tischlers Team drei Jahre Zeit.

Zu den ersten Projekten wird der kleine Park nahe der Essener Stadtgrenze gehören. „Da werden wir Lichtstelen setzen. Jeder Gast wird so augenfällig erleben, dass dort der Eingang nach Bottrop ist”, erklärt der Baudezernent. Auf ähnliche Weise sollen später alle anderen Stadteingänge in grünes Licht getaucht werden.

Ziel des Masterplans ist es, Gästen der Stadt wie ihren Bewohnern mit Licht-Akzenten Orientierungspunkte mit auf den Weg zu geben. Dazu sollen zum Beispiel die Fassaden des Rathauses, der Post und des Kulturzentrums betont beleuchtet werden, aber auch die das Stadtbild prägenden Türme wie die der Martinskirche und der Herz-Jesu-Kirche, von St. Cyriakus und St. Johannes oder der Liebfrauenkirche. Neben grünen Lichtakzenten spielen dabei auch weißes und das ohnehin vorhandene gelbe Licht eine Rolle.

Private Mithilfe erbeten

„Wir wollen das selbstverständlich nicht verordnen, daher bitten wir die Kirchengemeinden und auch private Eigentümer um Mithilfe”, sagte Tischler. Denn auch besonders prägnante Privatobjekte möchte die Stadt ja mit Akzentlicht versehen. Ein leuchtendes Beispiel dafür gibt es auch schon: die Alte Apotheke in der Fußgängerzone. Sie sei ein Vorbild für den neuen Umgang mit Licht an Gebäuden, erklären die Planer. Auch den Dampf der Kokerei wollen sie grün anstrahlen.

„Ganz wichtig ist, dass es dabei um eine ebenso energiesparende wie effektive Beleuchtung gehen wird”, erklärte der Dezernent, „einen höheren Energieverbrauch müssen wir nicht befürchten”. Tischler macht die neue Qualität der Beleuchtung am Beispiel des neuen Berliner Platzes klar. „Früher gab es da jede Menge diffuses Licht. Bald wird es ganz auf die Post und das neue Spangengebäude konzentriert”, sagte er, „wir schalten also auch Licht ab”.

"Der Park soll dunkel bleiben"

Maßnahmenkatalog

An markanten Kreuzungen der Friedrich-Ebert-Straße sollen Bäume nachts in grünes Licht getaucht werden, untergeordnete Kreuzungen werden als Eingänge weiß beleuchtet. Kirchtumrspitzen werden zur Verstärkung der Fernwirkung weiß angestrahlt. Passagen werden heller beleuchtet. Lichtakzente will die Stadt auch im Behörderviertel, am Quadrat und vor dem Glockenspielhaus setzen.

Alle markanten Plätze der Stadt will Tischlers Team auf ähnliche Weise in das neue Licht-Konzept einbinden, aber auch die Parks. Als Beispiel dient dem Baudezernenten der Ehrenpark, für den er im nächsten Frühjahr erste Ergebnisse vorzeigen möchte. „Wir leuchten nicht den Park aus. Das wäre ökologisch völlig falsch. Der Park soll dunkel bleiben”, betont Tischler. Nur die Linden davor werden mit Licht so betont, dass jeder den Park sofort erkennt.

Es sei ein langer Weg, bis die Stadt in neuem Licht erstrahle. „Wir werden Jahre brauchen”, weiß Tischler. Als Marathonläufer ist er aber so oder so Experte für lange Distanzen.