Bottrop-Kirchhellen. Heinz Tenhumberg, der Gründer des Waldpädagogischen Zentrums, wird 80. Am Anfang stand ein Spaziergang. Daraus wurde Naturerziehung in der Schule.

  • Alles begann 1984 mit einem Waldspaziergang
  • 1995 wurde das Waldpädagogische Zentrum gegründet
  • Am Freitag wird Heinz Tenhumberg 80 Jahre alt

Es begann alles vor über 35 Jahren. Damals kamen zwei Kirchhellener Pädagogen auf die Idee, Naturerziehung in der Schule anzubieten. Heute wird der „Vater der schulischen Naturerziehung in Bottrop“, Heinz Tenhumberg, 80 Jahre alt.

Es geht um umweltpädagogische Arbeit

Tenhumberg, ein gebürtiger Gladbecker, langjähriger Leiter der Gregorschule, entwickelte ein Waldschul-Konzept. Der Grundsatz der umweltpädagogischen Arbeit war klar umrissen: Die Naturerziehung der Kinder muss vor Ort stattfinden.

Am Anfang stand dabei ein Waldspaziergang, erinnerte sich Tenhumberg beim 20-jährigen Bestehen des Waldpädagogischen Zentrums 2015. Mit seinen Viertklässlern machte sich Tenhumberg 1984 auf von Bauer Schmitz aus über die Felder zum Hof Steinberg.

Dorthin brachte Bäcker Leo Jandewerth den Schülern ein Brot, das er aufs dem Schmitz-Korn gebacken hatte. „Die Gregorschüler lernten beim Spaziergang, spielend die Feldfrüchte und Wildkräuter am Wegesrand kennen.“. Zwei Jahre später stellten Tenhumberg und Peter Pawliczek, sein Nachfolger als Schulleiter an der Gregorschule und Vorsitzender der Bottroper Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ihre Umweltarbeit auf den Wald um. „Da ließen sich die Naturabläufe besser erklären.“

Von Waldspielen zum WPZ

Nach und nach kamen Anfragen von Nachbarschulen. Auch sie wollten an den Waldspielen der Gregorschule teilnehmen. Der Kreis wurde immer größer und größer. Schließlich gab es im Vöingholz einen Parcours mit zehn Stationen, über den die einzelnen Klassen von Experten geführt wurden.

„An drei Vormittagen wurden so 60 Klassen an die Natur herangeführt“, betonte Tenhumberg. In diese Zeit fiel auch die Entscheidung zur Umgestaltung des alten Schießstandes am Ruhehorst zum Waldpädagogischen Zentrum, in dem heute die Erstklässler aller Bottroper und einiger Gladbecker Grundschulen jedes Jahr ihren eigenen Steckling pflanzen, um ihn als Viertklässler in der Jahrgangswald in der Schwarzen Heide einzupflanzen.

Längst ein Vorzeigeprojekt in der Region

Eigentlich wollte die Stadt mittelfristig die Umgestaltung der verfallen Einrichtung finanzieren, doch das ging dem engagierten Pädagogen viel zu langsam. Er suchte sich Helfer und Sponsoren und so konnte 1995 das Waldpädagogische Zentrum am Ufer des Spechtsbaches, inzwischen längst ein Vorzeigeprojekt in der Region, eröffnet werden.

Der Jubilar, Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes der Schutzgemeinschaft: „Alle Grundschulen in Bottrop haben unser Konzept inzwischen in ihr Schulprogramm aufgenommen. Etwa 60 Klassen pro Jahrgang besuchen uns in der Saison. Damit sind wir die größte Privatschule in der Stadt“.