Bottrop. . Am Wochenende bekam Katrin Simoneit einen kleinen Einblick in die Arbeit der Wehr. Nach dem “Einsatz“ ist sie erschöpft - und begeistert.

Wer sagt, dass der Traum von einer Karriere bei der Feuerwehr nur der männlichen Bevölkerung vorbehalten ist? Bei der „Nacht des offenen Gerätehauses“ der Freiwilligen Feuerwehr Altstadt an der Hans-Sachs-Straße darf ich in die Rolle einer Feuerwehrfrau schlüpfen.

Mit der 18-jährigen Kerstin Ogasa geht es in die Umkleide. „Ich bin seit meinem zwölften Lebensjahr in der Jugendfeuerwehr und seit Januar nun hier. Ich möchte das später zum Beruf machen“, erzählt sie. Kerstin hätte gerne mehr weibliche Unterstützung – ich werde mein Bestes geben.

Sicherheitsschuhe, Helm und Handschuhe

Der „Löschzug 11“ will der Öffentlichkeit heute einen typischen Dienstabend vorstellen. Dazu gehört die passende Kleidung; Hose, T-Shirt und Pulli als Grundausstattung. Für meine Einsatzübung kommen noch eine dicke Überhose, eine noch dickere Jacke, Sicherheitsschuhe, Helm und Handschuhe dazu. Wenig elegant geht es dann in den Feuerwehrwagen „LF20“. Wir werden jetzt zu einem Wohnungsbrand fahren. Zwar ist alles simuliert, doch es läuft professionell ab. Im Wagen finden neun Personen Platz.

Während der Fahrt gibt Gruppenführer Patrick Scheffler Anweisungen, man hilft sich bei der Befestigung von Atemmasken, Leinen und Brechwerkzeug. „Wir gucken immer, dass alle anderen sicher und fertig sind, bevor sie aus dem Auto steigen“, erklärt Sprecher Andreas Gollisch. Der Gruppenführer „Monti“ – bei der Feuerwehr duzt man sich - ernennt mich zur Melderin.

"Wir sind gleich bei Ihnen"

Als wir an der „brennenden“ Wohnung im Hof der Feuerwehr ankommen, heißt es „Melderin kommen!“ Meine Aufgabe: dem Opfer (eine Puppe) am rauchenden Fenster beistehen und Mut zusprechen. „Bleiben Sie, wo Sie sind! Wir sind gleich bei Ihnen“. Währenddessen befestigen die Jungs den dicken C-Rohrschlauch an dem Verteiler, mit den daran angeschlossenen B-Rohrschläuchen geht es ins verrauchte Haus.

Es ist hektisch und laut, und ich bin froh, dass es nur eine Puppe ist, die ich von unten beruhigen muss. Zaungäste schauen fasziniert zu, bis es über den Hof schallt: „Einsatz beendet.“

Vorführung einer Rauchgasexplosion

Das soll es aber noch nicht gewesen sein; nach dem theoretischen Unterricht in erster Hilfe und der Vorführung einer Rauchgasexplosion geht es zu einem alten Renault Laguna, aus dem eine Person (Puppe) nach einem Unfall schwer verletzt befreit werden muss. Hatte ich mich gerade an die schwere Ausrüstung gewohnt, kommen jetzt noch Schutzbrille und Atemmaske dazu, die mich vor Glassplittern schützen sollen.

Zusammen mit Feuerwehrmann Patrick Schäfer geht es mit den schweren Gerätschaften ans Auto; mit einem speziellen Werkzeug zerschlage ich mit einem Hieb eine Scheibe. Nach einer halben Stunde ist das Auto halb zerlegt, das „Opfer“ in besten Händen und ich erschöpft, aber begeistert. - Ein kleiner Einblick in den Alltag der Freiwilligen Feuerwehr. Fast glaube ich, Talent für diesen Beruf zu haben. . .

Die Freiwillige hat auch eine Facebookseite

Neben mir steht Michael Tobinski, der über die Facebook-Seite des „Löschzug 11“ von der Veranstaltung erfahren hat. „All diese Vorurteile, dass eine Freiwillige Feuerwehr nicht mit der Berufsfeuerwehr mithalten kann, sehe ich hier widerlegt. Ich bin positiv überrascht, wie professionell und sauber die Leute hier arbeiten. Wir müssen diesen Menschen viel mehr Respekt entgegen bringen.“