Bottrop. . Bei offiziellen Besuchen erhält der OB stellvertretend für die Bürger Präsente. Die sammeln sich im Schrank im Rathaus. Blick auf Kuriositäten und Raritäten

Das rote Briefmarkenalbum ist ganz neu in der Sammlung. Die chinesische Delegation aus Pingdingshan hat es der Stadt am 11. November überreicht. Es ist eines von zahlreichen offiziellen Geschenken, die in Schränken und Kisten im Rathaus lagern. Schließlich gibt es viele Anlässe, zu denen Städte sich gegenseitig beschenken. Und eines vorweg: Auch hier gilt, auf die Geste kommt es an, denn über Geschmack lässt sich streiten.

Aber zurück zum Briefmarkenalbum. Es ist voll mit chinesischen Marken und Oberbürgermeister Bernd Tischler blättert gern durch die Seiten. „Ich finde das auch von der künstlerischen Darstellung interessant, weil es so fremdartig ist.“ Die Marken zeigen chinesische Landschaften, Trachten oder religiöse Motive. Sicher ein ungewöhnliches Geschenk, auch wenn niemand die Erklärungen in dem Album lesen kann.

Aus Blackpool kommen Cognac-Schwenker

Vor allem Mitbringsel aus den Partnerstädten füllen den Schrank im Sitzungszimmer. Porzellanteller mit Motiven aus Vezsprem, Tourcoing oder Gleiwitz finden sich dort. Oder eine große gläserne Vase, ebenfalls ein Geschenk aus Veszprem zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft. Aus Blackpool kommen Cognac-Schwenker mit der Aufschrift „Blackpool Football Club“. Ein Fußballverein, der immerhin mal in der englischen Premier League, also der ersten Liga, kickte. Und sogar eine Krawatte findet sich unter den Mitbringseln. Deren Motiv – das Brandenburger Tor – deutet dezent an, aus welcher Partnerstadt die wohl stammt.

© Labus / FUNKE Foto Services

Doch nicht nur Städte-Vertreter überreichen Präsente. Manchmal sind es auch Vereine oder Verbände, die so ihre Wertschätzung ausdrücken wollen. Ein „Bronzeteller der Gleiwitzer Eisenkunstgießerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts“ findet sich ebenfalls in der Sammlung. Den erhielt die Stadt „zum Andenken an das Gleiwitzer Heimattreffen 1993“ wie es auf der Rückseite heißt. Zwischen den vielen Tellern, Gläsern und Urkunden entdeckt man auch einige Kuriositäten. Etwa eine Art Schlüsselbrett in Form einer Nachbildung einer hölzernen Hütte. Wer dieses Geschenk mitgebracht hat, weiß keiner mehr. Gleiches gilt wohl auch für den Teller der Betriebssportgemeinschaft „Chemie Buna Schkopau“.

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Inzwischen gebe es nicht mehr so viele offizielle Geschenke, erklärt Tanja Jesenek-Förster, die Büroleiterin des Oberbürgermeisters. „Mit den deutschen Partnerstädten Berlin Mitte und Merseburg haben wir uns geeinigt, stattdessen lieber eine Spende an eine soziale Einrichtung zu überreichen.“

In anderen Kulturen sei aber dieser Akt der Geschenkübergabe wichtig, deshalb seien solche Absprachen nicht überall möglich. So hatte der OB beim Besuch in China, der auf Vermittlung der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit zustande kam. auch ein besonderes Präsent für seine Gastgeber dabei: eine Nachbildung des roten Pferds. „Die hat 2,5 Kilo gewogen und ich habe sie den ganzen Weg über im Handgepäck gehabt.“