Bottrop. . Sie sei Schuld an der Mückenplage in seinem Garten, sagt Günther Matuschek. Die Stadt bleibt dabei: Es gibt keine Handhabe gegen den Eigentümer.

„Wir sind 80 Jahre alt und werden von der Stadt und den Ämtern nicht für voll genommen. Das ist bitter.“ Für Günther Matuschek ist, wie man im Volksmund so sagt, der Kanal voll.

Der Kanal ist in Wirklichkeit eine tiefe Baugrube und die befindet sich seit 2003 direkt neben seinem Grundstück und ist – mal mehr, mal weniger tief – mit Wasser gefüllt. Und wie es aussieht, wird die Baugrube bleiben, denn die Stadt sieht keine Handhabe, gegen den Eigentümer des betroffenen Grundstücks vorzugehen.

Mückenplage quält die Nachbarn

Ein bisschen sieht die Grube aus wie ein Schwimmbad. Aber niemand möchte hier schwimmen gehen. Denn das Wasser ist braun und brackig und Ursache für die Mückenplage, die ihn und seine Frau jedes Jahr heimsucht, sobald es wärmer wird. meint Günther Matuschek. „Das Grundstück kann nicht genutzt werden, weil hunderte Mücken uns zerstechen. Der Balkon kann auch nicht genutzt werden – alles voller Mücken. Was kann ich tun?“, fragt der Senior verzweifelt.

Schon vor einem Jahr hatte die WAZ über den Fall berichtet und auch darüber, dass der Stadt die Hände gebunden seien. Daran habe sich auch bis heute nichts geändert, bestätigt der städtische Pressesprecher Andreas Pläsken den aktuellen Stand der Dinge. Ob Bauaufsicht, Ordnungsrecht oder Umweltamt, die Stadt habe alle möglichen Ansatzpunkte geprüft, um dem Grundstückseigentümer beizukommen. Ergebnis: Fehlanzeige! „Das ist eine unbefriedigende Situation, auch für die Stadt“, erklärt Pläsken.

Nachbar wehrte sich juristisch

Vor Jahren hatte die Stadt dem Eigentümer die Baugenehmigung entzogen, weil nach dem Ausheben der Grube nichts mehr passiert war. Der Eigentümer ging dagegen juristisch vor und bekam Recht. Für den geplanten Neubau war dem Bauherrn wohl zwischenzeitlich das Geld ausgegangen. Gut nachbarschaftlich und nichts ahnend hatte Matuschek dem Bau dicht an seinem Grundstück übrigens damals zugestimmt. Schließlich wohnte man seit 40 Jahren nebeneinander.

Heute würde er sein Haus gerne verkaufen und mit seiner Frau in eine Altenwohnung ziehen. „Aber, wer will das denn hier kaufen?“