Bottrop. Die Gründer der Facebook-Gruppe „Bottroper Hundefreunde“ warnen vor Giftködern. Die Stadt kennt das Gerücht, hat aber keine Beweise.
„Manche denken, ich wäre ein Hundesitter.“ Wenn Marketingleiterin Melanie Kleewald mit ihren vier kleinen Freunden Oskar, Kylie, Amira und Henri durch die Bottroper Grünanlagen wandert, könnte man meinen, die Hunde wären ihr Beruf; ihre Berufung sind sie allemal.
Nicht nur engagiert sich Kleewald für Hunde beim Tierschutz, auch ist sie Leiterin der „Bottroper Hundefreunde“, eine bekannte Facebook-Gruppe unter Hundehaltern in Bottrop.
Kaum Platz zum Toben
Herrchen teilen Tipps und tolle Momente im Internet
Über 600 Hundehalter aus Bottrop und Umgebung geben sich auf Facebook Tipps, tauschen ihr Hundezubehör teilen schöne Momente, die sie mit ihren Vierbeinern erlebt haben: Die „Bottroper Hundefreunde“ haben sich zu einer bekannten Anlaufstelle im Web für alle Herrchen in der Stadt entwickelt.
Gegründet hatten Melanie Kleewald und Hans Grass die Gruppe vor rund drei Jahren. „Ich komme aus dem Marketing, für mich ist Social Media etwas Gewöhnliches. In dem Fall habe ich es einfach mit meiner Hundeliebe kombiniert,“ sagt Kleewald, die nebenbei auch Leiterin der noch erfolgreicheren Gruppe „Bock auf Bottrop“ mit über 2000 Mitgliedern ist.
Zu Beginn waren die Hundefans eine ganz kleine Gemeinschaft, die sich regelmäßig zum Spazierengehen getroffen hat. Jetzt, mit so vielen Mitgliedern ist das natürlich nicht länger möglich. „Inzwischen geht das nicht mehr von zentraler Stelle aus, es haben sich aber viele kleine Grüppchen gebildet“, so Kleewald.
Ausflugtipps können Hundehalter in der Gruppe genauso bekommen wie Hilfe, falls ihr treuer Freund vermisst wird. Nur eines, betont Kleewald, sei die Gruppe nicht: Eine Hundevermittlung.
Die Gruppe leitet sie gemeinsam mit Hans Grass. Mit ihm und seiner langmütigen Dogge Lotte trifft sie sich regelmäßig. Durch ihre Social-Media-Arbeit sind Grass und Kleewald gut vernetzt mit anderen Hundehaltern – und sie haben einen Überblick darüber, was die Herrchen in der Stadt denken. Ist Bottrop ein hundefreundliches Pflaster? Wenn das einer beantworten kann, dann Hans Grass und Melanie Kleewald.
Ihr Fazit fällt nicht gerade positiv aus: “Es fehlen vor allem Flächen zum Freilaufen“, kritisiert Kleewald. „Und die kleine eingezäunte Fläche im Ehrenpark ist ein Witz“, ergänzt Grass. In Bottrop könne man Hunde fast nirgends toben lassen. Immerhin könne man sie aber „außerhalb von bebauten Gebieten“ leinenfrei laufen lassen, betont Stadtsprecher Thorsten Albrecht. Das heißt: Auf den Gehwegen im Stadtpark oder im Köllnischen Wald wird leinenloses Gassigehen zugelassen.
Kleewald, Grass und vielen Mitgliedern ihrer Facebook-Gruppe reicht das nicht. Vorstellen könnte sich Kleewald notfalls sogar eine Freilauffläche, die man gegen Bezahlung nutzen kann. Dass es aber schwierig sei, sich für die Wünsche der Hundefreunde einzusetzen, habe man vor wenigen Jahren gesehen, als die Anfrage einer Bürgerin abgelehnt wurde, die Unterschriften für eine Hundewiese im Volkspark Batenbrock gesammelt hatte.
Gefährliche Köder
Und auch Kirchhellen sei kein Hundeparadies, finden Kleewald und Grass. Dort gebe es zwar viele Grünflächen, allerdings sei ein Großteil der Flächen Naturschutzgebiet oder privates Nutzgebiet. „Die Bauern sehen es nicht gerne, wenn man da die Hunde laufen lässt“, so Kleewald. Für ihre Spaziergänge verlassen Grass und Kleewald deswegen häufig die Stadt. Die wenigen Ausflugtipps innerhalb von Bottrop möchten die beiden nicht öffentlich machen – aus Sorge davor, dass Hundehasser dort Köder mit Gift oder spitzen Gegenständen auslegen.
„Im Moment ist die Situation wirklich sehr schlimm“, betont Hans Grass. Gefährliche Köder gebe es an vielen beliebten Spazierorten – egal ob am Tetraeder, im Köllnischen Wald oder im Landschaftsschutzgebiet nahe Ostermann an der B224.
„Wir wissen von den Gerüchten, dass es Giftköder geben soll, haben aber keine konkreten Belege“, teilte Stadtsprecher Albrecht mit. „Wenn wir davon hören, gehen wir sorgfältig über die betroffenen Gebiete.“ Aufgefallen sei dabei bisher nichts. Albrechts Empfehlung lautet deshalb: „Wer einen Köder findet, sollte damit zur Polizei gehen und ihn entsprechend untersuchen lassen.“