Bottrop. . Mitarbeiterin des Bottroper Marienhospitals soll das Geld als Rückzahlung an Kassen „getarnt“ und dann umgeleitet haben. Prozess beginnt Donnerstag.

3,9 Millionen Euro soll eine Buchhalterin des Marienhospitals (MHB) auf eigene Konten umgeleitet haben (die WAZ berichtete). Gut zwei Jahre nach Bekanntwerden des Millionenbetrugs muss sich die 34-Jährige vor dem Landgericht Essen verantworten.

Auch ihr Mann steht vor Gericht. Ihm wirft die Staatsanwaltsschaft vor, an 13 der insgesamt 34 Fälle beteiligt gewesen zu sein, ihn machen sie für einen Teilbetrag von 1,1 Millionen Euro mit verantwortlich. Der Prozess beginnt in der kommenden Woche am Donnerstag, der Anklagevorwurf lautet Untreue.

Als Leiterin der Buchhaltung habe die 34-Jährige die Auszahlungen als Rückzahlungen an Krankenkassen getarnt. Tatsächlich soll das Geld aber auf Konten weiterer Personen geflossen sein, die die Angeklagte eigens dafür eingeschaltet habe. Gegen diese Beschuldigten ermittelt die Staatsanwaltschaft gesondert.

Die EDV-Zugangsdaten anderer Mitarbeiter genutzt

Doch wie ist es möglich, dass die Transaktionen über Jahre niemandem auffielen? Die Anklage geht davon aus, dass die Buchhalterin das Vier-Augen-Prinzip, das in solchen Fällen eigentlich vorgeschrieben ist, umging, „indem sie die EDV-Zugangsdaten anderer Buchhaltungsmitarbeiter nutzte“. Die habe sie sich zu vor auf „teils ungeklärt Weise“ verschafft.

Aufgeflogen war der Fall im April 2013 durch „eigene Kontrollen“. Das hatte das MHB damals auf Nachfrage der WAZ mitgeteilt und selbst die Ermittlungen in Gang gesetzt. Der damalige Sprecher der Staatsanwaltschaft Essen, Willi Kassenböhmer, hatte zu dem Zeitpunkt erklärt. dass die Frau die Tat zumindest teilweise gestanden habe.

Sechs Verhandlungstage hat das Landgericht für den Fall angesetzt.