Bottrop. . Nierenversagen. Nach wenigen Tagen bei seinen neuen jungen Besitzern musste der Kater eingeschläfert werden. Tierheim springt bei Tierarztkosten an.

Aufregend ist es, wenn das frisch adoptierte Haustier seine ersten Schritte durch das neue Zuhause wagt. Der schüchterne Katzen-Typ bleibt lieber erstmal in seinem Körbchen, steckt ab und zu den Kopf heraus und tastet sich dann vorsichtig voran. Anfangsschwierigkeiten sind bei der Eingewöhnung normal.

Als Niklas Frankiewicz (22) und seine Freundin Viviane Adamczuk (21) Kater Pablo aus dem Bottroper Tierheim adoptierten, versteckte der sich sofort unter dem Bett und zeigt sich deutlich verstimmt. „Wir haben uns Sorgen gemacht und im Tierheim angerufen“, sagt Frankiewicz. Pablo müsse sich nur an die neue Umgebung gewöhnen, habe die Antwort des Tierheims gelautet. Doch die beiden Besitzer blieben misstrauisch.

„Pablo weigerte sich, etwas zu Essen oder zu Trinken. Und aufs Katzenklo ging er auch kaum“, stellten die besorgten Katzeneltern fest. Doch auch das sei normal, hätten Mitarbeiter des Tierheims versichert. Als der Kater am Sonntagabend von der Couch fiel und sich nicht mehr auf den Beinen hielt, fuhren die beiden voller Sorge in eine Duisburger Tierklinik.

"Der Kater muss schon im Tierheim heftige Beschwerden gehabt haben"

„Die Ärztin hat festgestellt, dass Pablo Steine in der Blase hat - und das schon seit Wochen“, sagt Frankiewicz aufgebracht. Deshalb habe er Probleme beim Wasserlassen gehabt. Der Urin sei in die Niere geflossen und habe sie stark beschädigt. „Der Kater muss schon im Tierheim heftige Beschwerden gehabt haben.“

Sofort wurde der Kater stationär aufgenommen und bekam einen Blasenkatheter. „Einige Tage hing er am Tropf - dann hat sich sein Zustand gebessert. Der erhöhte Nierenwert ist gesunken“, erzählt Frankiewicz. Am 2. April sollte Pablo operiert werden. Doch dann stieg der Wert wieder an. „Die Niere war zu 70 Prozent zerstört, die Blasenwand entzündet“, erfuhren die Halter.

Tierheim übernimmt die OP-Kosten

Auf Rat der Tierärzte ließen sie das Tier schweren Herzens einschläfern. „Es ist alles sehr traurig, meine Freundin und ich waren verzweifelt und machten uns Sorgen um die Kosten der Klinik“, sagt der 22-Jährige. 1000 Euro haben die Untersuchungen gekostet - eine Summe, die die beiden Azubis nicht alleine stemmen können.

In ihrer Not haben sie das Tierheim kontaktiert und um Unterstützung gebeten. „Das zeigt sich kooperativ. Es übernimmt die Kosten“, sagt Frankiewicz mit Erleichterung.

Gesundheitscheck

„Vor der Abgabe wurde Pablo von unserem Tierarzt untersucht“, sagt Hildegard Frank-Tüllmann, Vorsitzende des Tierfreunde Bottrop e.V. Der Arzt habe den Kater abgetastet und weitere Standarduntersuchungen durchgeführt. Geröntgt werden die Tiere nicht jedes Mal, nur auf konkreten Verdacht. „Wir tun unser Möglichstes, um die Tiere gründlich durchzuchecken. Pablos Krankheit haben wir nicht vorausgesehen“, erklärt Frank-Tüllmann.

Besonders in der Anfangszeit verhielten sich viele Katzen ungewöhnlich. „Sie verstecken sich oft - das kann über Wochen anhalten“, sagt sie. Da lasse sich nicht so schnell feststellen, ob dem Verhalten gesundheitliche Probleme zugrunde liegen. „Das was passiert ist, tut uns natürlich leid“, bedauert Frank-Tüllmann. „Es ist eine traurige Geschichte.“