Bottrop. 300 Keaturen beherbergt das Tierheim an der Wilhelm-Tell-Straße zurzeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie neue Besitzer finden, ist recht groß. Denn 1300 Vermittlungen finden hier jährlich statt

Matti, der zehnjährige Pudel mit dem Bandscheibenvorfall, der über das Internet verkauft wurde - Linda, die Katze, die in einem Keller gefunden wurde - und die drei kleinen Meerschweinchen, die vor einer Woche in einem Pappkarton vor dem Alpincenter ausgesetzt wurden: Sie alle haben im Bottroper Tierheim Zuflucht, ein Dach über dem Kopf, einen Fressnapf und Betreuung gefunden. Sie alle hoffen auf ein neues Zuhause, und die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Das kostet Geld. Doch der finanzielle Rahmen des Tierheims ist eng gesteckt. Sein Trägerverein war, ist und bleibt auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen.

Rund 300 Tiere leben zurzeit im Tierheim, darunter 80 Katzen und 60 Hunde sowie Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse und Ratten. „Manchmal haben wir bis zu zehn Neuzugänge an einem Tag“, sagt Leiterin Hildegard Tüllmann. Früher stieg diese Zahl zu Ostern an, weil dann oft die lebenden Weihnachtsgeschenke wieder aus dem Haus sollten. „Das ist in den letzten Jahren aber besser geworden“, so Hildegard Tüllmann. „Die Leute werden beim Kauf von Tieren immer besser aufgeklärt.“

Ehrenamt

Trotzdem gibt es viele Tiere, die ausgesetzt oder ins Tierheim gegeben werden. Dann fallen Kosten an für Kastrationen, Impfungen, Floh- und Wurmbehandlungen sowie für Operationen an kranken Tieren. „Wir haben zwischen 30 und 40 ehrenamtliche Mitarbeiter, ohne die wir die Arbeit gar nicht stemmen könnten“, sagt die Leiterin.

Eine Bewohnerin des Tierheims ist die Beagle-Dame Shaya. Sie ist noch keine zwei Jahre alt, hab aber schon dreimal den Besitzer wechseln müssen. Für das Tier wird ein erfahrener Hundehalter ohne Kinder gesucht. Mehrere Welpen suchen ebenfalls ein Zuhause. „Gerade die brauchen den Kontakt zu Menschen“, weiß Hildegard Tüllmann.

Im Katzenhaus wartet Quincy darauf, adoptiert zu werden. Er hat einen bösartigen Tumor und ist zuckerkrank. „Nur selten finden wir Menschen, die ein solches Tier zu sich nehmen. Aber wir wissen, dass es sie gibt“, sagt die Tierretterin.

Wer kein Tier bei sich aufnehmen kann und dennoch helfen möchte, kann zum Beispiel Hunde auszuführen. Denn wie unter einem privvaten Dach brauchen auch die Vierbeiner im Tierheim die regelmäßige Bewegung.

Gassi gehen

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© FUNKE Foto Services

Lisa Haydu aus Essen kommt seit einem Jahr und führt den Hund Schnucki aus. „Für dieses Tierheim habe ich mich entschieden, weil es freundlich und sauber ist.“

Seit 28 Jahren betreibt Hildegard Tüllmann die Einrichtung. Sie hat zwei Häuser von der Stadt übernommen und renoviert und später dank einer Stiftungsspende ein weiteres gebaut. 1300 Tiere vermittelt das Tierheim seitdem pro Jahr, wobei der Kontakt zu den neuen Besitzern oft hält. Man steht den Kunden mit Rat und Tat zur Seite.

„Wir sind immer auf Geld- und Sachszuwendungen angewiesen“, sagt die Leiterin. Monatlich findet deshalb auch ein Trödelmarkt statt.

Spendenkonto

Das Spendenkonto Tierfreunde Bottrop e.V., Volksbank Kirchhellen, IBAN: DE 2542 4512 2000 0100 6600, BIC: WELADED1BOT