Bottrop. Bei der CD- und Schallplattenbörse berichteten die Händler vom Rückgang des Interesses an den alten Musikträgern jetzt im Zeitalter des Internets

Die CD stirbt aus - da ist sich Gündüz Tubay, Geschäftsführer der Firma Olschewski, sicher. So weit geht Heiko Moritz, stellvertretender Abteilungsleiter der Multi-Media-Abteilung im Karstadt-Haus nicht. „Die CD ist nicht tot, aber der Großteil der Songs werden heute schon als MP3 heruntergeladen.” Der Computer hat eben auch die Hör-welt verändert. Wer das auch erlebt: die Händler, die wie am Wochenende im Revierpark Vonderort CDs und Schallplatten zum Verkauf anbieten.

Und weil das so ist, haben die 45 Aussteller auch nicht nur Musik im Angebot, sondern auch DVD-Filme oder Fan-Merchandising-Artikel wie T-Shirts oder Schals.

Vor Weihnachten wird nach Plattenspielern gefragt

„Die CD´s sterben aus", glaubt eben auch Sascha Dick im Revierpark. „Vor allem durch MP3 oder elektronische Musik steht der CD- und Schallplattenmarkt vor dem Aus. Immerhin sind jetzt wieder Vinylplatten im Kommen, da CDs z.B. eine geringere Haltbarkeit haben, aber die Entwicklung ist negativ.”

Vinylplatten sieht auch Gündüz Tubay ganz gut aufgestellt - einmal als Discjockey-ware für repräsentative Auflege-Termine, aber auch als Liebhaberei. „Immer vor Weihnachten kommen vor allem ältere Kunden und wollen dann doch einen Schallplattenspieler kaufen.”

Tubay macht für den Anstieg der übers Internet hereingeholten Musik aber auch die Preisgestaltung der CD-Firmen verantwortlich. „Wenn man CDs günstiger anböte, so etwa für zehn Euro, dann würden sie auch eher gekauft.”

Bei Olschewski hat man sich vor acht Jahren vom CD-Verkauf verabschiedet, schon vorher ist der an der Kirchhellener Straße für sechs Jahre betriebene eigene CD-Laden geschlossen worden. Es lohnte sich zunehmend nicht mehr. Den Niedergang der CD erleben dann auch die CD-Börsen. So seien bis vor einigen Jahren in manchen Städten vier Mal mehr Besucher als heutzutage gekommen, sagt Sascha Dick. „In Bochum beispielsweise kamen durchschnittlich 3500 - jetzt sind es ca. 700." Einer der Schausteller ist Marc Bartel aus Sinn in Hessen. Auch er bedauert die Entwicklungen in der Musikindustrie: „Es ist jetzt schwer, sich über Wasser zu halten. Man muss auf Sammler hoffen, die einem die Ware abnehmen. Der normale Bürger braucht eigentlich keine Schallplatten oder CDs mehr." Das bestätigt auch Besucher Jürgen Wiesmann aus Oberhausen-Holten, der die Börse zum Zeitvertreib besuchte. Um die Schwierigkeiten der Händler weiss Wiesmann: „Respekt, dass die Jungs die Geduld haben, sich hier hinzustellen, auch wenn man eventuell ein Verlustgeschäft macht. Die fortschreitende Technik macht uns in vielerlei Hinsicht das Leben schwer".

Obwohl: gerade in der Technik sei der Musikgenuss von der CD dem anderen überlegen, sagt Tubay Gündüz. Er hat sich kürzlich noch altmodisch eine Michael-Jackson-CD gekauft. Und hört sie auch noch ganz altmodisch auf seinem CD-Player ab.