Bottrop. Morgens an den Schulen. Autos halten in Busbuchten und Ausfahrten. Anwohner klagen über Gedränge und Gehupe. Für Abhilfe gemeinsam mit Schulen sorgen.
Schulwege müssen sicher sein. An vielen Schulen aber herrscht das blanke Verkehrschaos. Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, verstopfen schmale Anliegerstraßen, parken Grundstücksausfahrten zu und halten vor dem Schuleingang in zweiter Reihe auf der Fahrbahn an, damit die Kids aus dem Wagen springen können. Anwohner klagen über Gedränge und Gehupe.
Die Polizei mahnt jedes neue Schuljahr aufs Neue, dass es oft Elterntaxis sind, die Schulkinder in Gefahr bringen.
Doch jeden Morgen geht das Chaos so weiter: nicht nur an der Gregorschule in Kirchhellen, wo besorgte Anwohner, Bezirksvertreter und Ratsmitglieder jetzt so energisch auf Abhilfe drängen - auch an der Fichteschule zum Beispiel oder an der Albert-Schweitzer-Grundschule, wie Wolfgang Abbing neulich erleben musste, als er über die Prosperstraße fuhr.
„Ein unhaltbarer Zustand. So ein Verkehrschaos habe ich noch nie gesehen“, staunte der WAZ-Leser. „Selbst ein Rettungswagen käme da nicht mehr durch“, kritisierte er.
Kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt
Der Verkehrsausschuss des Stadtrates wird in seiner kommenden Sitzung die Probleme, die sogenannte Elterntaxis in den Wohngebieten um Schulen bereiten, zum Thema machen.
Vorsitzender Rüdiger Lehr hat die Verwaltung gebeten, das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung zu setzen. Der Verkehrsausschuss tagt am Mittwoch, 11. Februar, im Saalbau.
Die Stadtverwaltung sieht Handlungsbedarf. „Ein Schulweg muss sicher sein“, verlangt Monika Werwer. „Doch wenn an den Schulen Autos rein und raus fahren und dazwischen Kinder mit dem Fahrrad oder zu Fuß die Straßen überqueren, ist das gefährlich“, sagte die Leiterin des Straßenverkehrsamtes in der Kirchhellener Bezirksvertretung.
Auch direkt an der Gregorschule seien jetzt absolute Halteverbote eingerichtet worden. Die Eltern sollten an Wiedau und Burgstraße anhalten, rät sie. Denn dass Eltern zurzeit bei Wind und Regen die Kinder lieber selbst zur Schule bringen, stößt ja auch bei den Parteivertretern auf Verständnis. Dennoch meint SPD-Ratsherr Rüdiger Lehr: „Verbotsschilder aufzustellen, hilft nicht viel“. Der Alltag vor Schulen zeige ja, dass Elterntaxi-Fahrer diese ignorierten.
Walking Bus-Initiativen
„Wir sollten eine Stufe vorher beginnen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jede unnötige Fahrt mit dem Privatwagen unterbleibt“, sagte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Gespräch mit der WAZ. „Es ist doch für die Kinder viel besser, wenn sie gemeinsam mit ihren Freunden mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule kommen“, sagte Lehr. „Wir müssen da aber sicher mehr Überzeugungsarbeit leisten, und das sollten wir in Zusammenarbeit mit den Schulen tun“, sagte der SPD-Ratsherr.
Das Projekt „Walking Bus“, das Elterninitiativen in anderen Städten schon vor Jahren ins Leben riefen, fällt Lehr als Vorbild ein. Der Walking Bus ist eine von Erwachsenen begleitete Schülergruppe, die an einem festen Treffpunkt zusammenkommt und von dort gemeinsam zur Schule läuft.