Bottrop. . St. Elisabeth ist eine von fünf katholischen Einrichtungen in der Stadt, die bald die Zertifizierung „fair“ erhalten soll. Die Kita informierte sich.

„Das ist meine Lieblingsschokolade“, ruft der fünfjährige Henrik quer durch den Bio-Supermarkt. Weiß, mit Erdbeere. Dass eine halbe Stunde später auch die große Vollmilchtafel gleichermaßen zum Objekt von Henriks Begierde wird, was soll‘s. Denn alle Produkte, die die Kinder der großen Gruppe aus der Kita St. Elisabeth auswählen, tragen ein Fair-Siegel. Denn „fair“ zu sein ist das Ziel, dass sich Erzieherinnen, Eltern und auch die Kinder selbst für ihre Kita gesetzt haben.

Für den Nachwuchs im Vorschulalter ist fair kein abstrakter Begriff, mit dem sie nichts anfangen können. „Wir wollen fair zu einander sein, aber auch zu unserer Umwelt“ sagt Henrik. Seine kleine Nachbarin nickt eifrig und die Mütter Andrea Wagner und Kati Illgas, die das Projekt „Faire Kita“ von der Elternseite unterstützen und mittragen, sind ebenfalls begeistert.

„Es ist schon spannend, wie sehr sich auch kleine Kinder für Themen wie faires, gesundes Essen aber auch Umwelt und Gesellschaft interessieren und schließlich selbst darauf achten“, sagt Andrea Wagner. Kati Illgas pflichtet bei: „Es sind schließlich die ersten sieben Jahre, in denen bei Kindern die wichtigen Weichen gestellt werden.“

Exkursion zum Bio-Supermarkt

Die Kita St. Elisabeth, die jetzt eine Exkursion zum Bio-Supermarkt Bukes in der Innenstadt unternimmt, ist eine von fünf katholischen Kindereinrichtungen im Kita-Zweckverband in Bottrop, die sich um die Auszeichnung „Faire Kita“ bewerben. „Wir wollten uns dem Projekt der damaligen Kulturhauptstadt anschließen, die es sich auf die Fahnen geschrieben hatte, auf Waren aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verzichten“, sagt Andrea Bert von St. Elisabeth.

Faire Metropole Ruhr will Netzwerk ausbauen

Immerhin konnte die Metropole Ruhr 2013 als erste Region weltweit die Auszeichnung „Faire Großregion“ entgegen nehmen. Seither bemüht sich das Netzwerk „Faire Metropole Ruhr“ mit kommunalen oder kirchlichen Initiativen, Weltläden und Agendabüros, das Netzwerk auszubauen.

„Für uns gehören ,faire’ Themen zur Bildungsarbeit“, sagt Petra Eberhardt. Die Leiterin der Kita St. Peter, die mit denen von St. Barbara, St. Cyriakus-West, St. Hedwig und natürlich St. Elisabeth zu Bottrops fairen Vorreitern gehört, ist die Verbindungsfrau zwischen Bistum, Zweckverband und den Kitas hier in der Stadt, die die Zertifizierung „fair“ im April erreichen wollen.

Bauern müssen genug Geld für die Kuhmilch bekommen

Die Kinder erklären sofort, was sie darunter verstehen. Wasser nicht unnötig laufen lassen, vielleicht Spielzeug oder Kleidung nicht wegwerfen, sondern versuchen, etwas neues daraus zu machen und sehen, das auch Bauern genug Geld für die Milch ihrer Kühe bekommen. „Das alles ist eben nur fair“, sagt Henrik.

Fernziel: Bottrop als faire Stadt 

Wenn eine Kindertagesstätte die Zertifizierung „fair“ erhalten möchte, achten Eltern und Erzieherinnen nicht nur auf die Verwendung von fairen Produkten.

Neben der Beschlussfassung, „fair“ werden zu wollen, muss sich ein „faires“ Team aus Erziehern und Eltern bilden, das diese Kriterien versucht, auch nachhaltig umzusetzen. Dazu gehört, die Bildungsarbeit zu diesen Themen in den Einrichtungen voran zu bringen, zum Beispiel sich mit der Erzeugung, Herkunft und Verwendung von Lebensmitteln auseinander zu setzen oder Ressourcen schonenden Umgang mit Lebensmitteln aber auch anderen Produkten oder Energie zu beschäftigen und eine Öffentlichkeitsarbeit, die Aktivitäten zum Thema „fair“ in das Blickfeld rückt.

Für die Leiterinnen der Kitas St. Elisabeth und St. Peter, Andrea Bert und Petra Eberhardt, wäre es auch ein Ziel, wenn Bottrop einmal die Zertifizierung als „faire Stadt“ erreichen könnte.

Bei der Ernährung arbeiten die Kitas schon seit längerem mit lokalen Erzeugern oder Vertreibern zusammen, zum Beispiel dem Biomarkt Bukes oder dem Rotthoffs Hof. „Natürlich sei die gute, bewusste Ernährung immer etwas teurer, sagen die Leiterinnen. Aber die Eltern säßen durchaus mit im „fairen“ Boot und unterstützten die Arbeit der Einrichtungen auch auf diesem Gebiet. Infos gibt es auch unter: www.faire-kita-nrw.de