Bottrop. Drogensüchtige Täter bevorzugen Keller oder Garagen. Reisende Diebesbanden haben es auf Schmuck, Geld und Laptops abgesehen. Zwei Erkenntnisse, die laut Kriminaldirektor Henn auch auf Bottrop zutreffen. Allerdings steht auch fest - immer mehr Einbrecher scheitern an guten Sicherungsmaßnahmen.

Nach dem Schock-Jahr 2012 mit 530 Einbrüchen ist die Zahl im Folgejahr auf 371 gesunken. „Wir haben die Hoffnung, dass sich dieser Trend fortsetzt“, sagt Kriminaldirektor Karl-Heinz Henn, Leiter der Kriminalinspektion 1. Inzwischen werden mehr als 43 Prozent der Einbrüche abgebrochen; eine Quote, die die Polizei auch der Tatsache zuschreibt, dass sich immer mehr Bürger mit zusätzlicher Technik vor Einbrüchen schützen. Jetzt arbeitet die Polizei vor allem daran, die Bürger noch wachsamer zu machen. Henn: „Ich habe den Eindruck, dass das gelingt.“

„Verdächtige Beobachtungen? Wähle 110!“ So wirbt die Polizei in den Bussen der Vestischen um mehr Hinweise auf verdächtige Bewegungen in Wohnvierteln. Aus den Erfahrungen aufgeklärter Einbrüche weiß die Polizei, dass inzwischen jeder zweite Wohnungseinbruch von reisenden Tätern aus Südosteuropa verübt wird.

„Drogensüchtige, die schnelles Geld für einen Schuss brauchen, bevorzugen Keller, Lager, Garagen und Schulen“, sagt Henn. Die reisenden Täter haben es abgesehen auf Bargeld, Schmuck, Notebooks, Laptops und Handys: alles, was sie schnell zu Geld machen können. Die Entscheidung, wo sie einbrechen, fällt meist beim Ausbaldowern des Umfeldes.

Die entscheidende Frage für den Täter - wie schnell fällt er auf?

„Die haben Kundschafter, die fahren mit Listen von Straßen in die Kommunen und schauen sich dort um.“ Hier setzt die Polizei an mit ihrem Appell an die Bürger zu mehr Aufmerksamkeit. „Die entscheidende Frage, die die Täter sich stellen, heißt: Wie schnell falle ich hier auf?“, sagt Henn. Wenn sie das Gefühl haben, schon beim Auskundschaften beobachtet zu werden, ist die Chance groß, dass sie lieber weiter ziehen.

Im Garten kein Versteck bieten

Gleiches gilt für Sicherungseinrichtungen. „Bewegungsmelder signalisieren den Tätern: Hier wird offensichtlich in Sicherheit investiert“, sagt Henn. Deshalb macht es aus Sicht der Polizei Sinn, in den einbruchsintensiven Monaten November und Dezember schon die Hecken im Garten zu schneiden, um kein Versteck zu bieten. Sicherungseinrichtungen an Fenstern und Türen sind ebenfalls wirksam. „Wenn ein Täter nicht in zwei Minuten drin ist, wird er wahrscheinlich abbrechen“, wissen die Ermittler aus Erfahrung.

"Bloß nicht bis zum nächsten Morgen warten mit dem Anruf"

Die Polizei ist dankbar und angewiesen auf jeden Hinweis von Bürgern auf verdächtige Bewegungen, langsam fahrende Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen oder Zweiertrupps, die sich ohne erkennbares Ziel im Wohnumfeld bewegen. Und das zu jeder Tageszeit, sagt Henn: „Auch und gerade nachts. Bloß nicht bis zum nächsten Morgen warten mit dem Anruf.“ Und wie geht die Polizei um mit privaten Sicherheitsdiensten, die Einbruchschutz anbieten? Entspannt, sagt Henn: „Alles, was der Sicherheit dient, ist erst mal sinnvoll. Wir haben selbst schon Wachdienste bestellt.“